Seilbahn durch Naturschutzgebiet Taubergießen ist „Schnapsidee“

LNV lehnt Planung des Europapark Rust ab

Überregional bedeutsames Naturjuwel in Gefahr

Die Planung des Europaparks, eine Seilbahn aus dem Elsass quer über den Rhein und durch zwei Naturschutzgebiete als Zulieferer zum Europapark zu bauen, stößt auf heftige Ablehnung beim Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg (LNV).

”Bei allem Verständnis für den Wunsch des Europaparks, den französischen Markt besser zu erschließen: die Seilbahn wäre ein krasser Verstoß gegen europäisches Naturschutzrecht und ist eine Schnapsidee.”, so LNV-Vorsitzender Dr. Gerhard Bronner. Um die Verbindung ins Elsaß zu schaffen, müsste die Seilbahn quer durch das Naturschutzgebiet Taubergießen gebaut werden, ein ”4-Sterne-Schutzgebiet“, wie LNV-Chef Bronner betont. Auwälder, Rheinaltarme, als Gießen bezeichnet Quellaufbrüche kennzeichnen den Taubergießen und machen ihn zu einem überregional bedeutenden Naturjuwel. Der ganze Taubergießen ist Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes ”Natura 2000”. Verschlechterungen des Naturwertes sind dort schlicht unzulässig.

Nach Ansicht des LNV würde eine Seilbahn, die täglich tausende Personen transportieren soll, durch Rodungen, Stützkonstruktionen, Lärm und Beleuchtung einen ganzen Korridor quer durch das Naturschutzgebiet entwerten. Störungsempfindliche Vogelarten, die einen wesentlichen Wert des Schutzgebietes ausmachen, könnten dort nicht mehr brüten.

Wenn die Planung tatsächlich weiterverfolgt werde und nicht an technischen oder finanziellen Problemen scheitere, müsse sich der Europapark auf die Ausschöpfung aller Einspruchs- und Rechtsmittel durch die Naturschutzverbände gefasst machen, bis hin zur EU-Beschwerde, kündigt Bronner an. Und er fragt sich angesichts der Planung im Naturschutzgebiet: ”Ist den Verantwortlichen im Europapark denn gar nichts mehr heilig?”

Download: LNV-Pressemitteilung: LNV lehnt Seilbahn Elsaß-Europapark ab