Landesnaturschutzverband hält Vorschläge von Prof. Friedrich von der Uni Stuttgart für zukunftsweisend und fordert, innovative Ideen umzusetzen
Der Stuttgarter Verkehrsprofessor Markus Friedrich will das Mautsystem revolutionieren, um Mobilität zukunftsfähig machen. Nicht nur auf Autobahnen, sondern vor allem da, wo Autos die größten Probleme bereiten, müsse der Staat eine Streckengebühr erheben: in den Städten. Zudem plädiert er für eine generelle Tempo-30-Regelung in Städten. Der Landesnaturschutzverband (LNV) fordert die Politik auf, diese innovativen Vorschläge aufzugreifen.
Während Stuttgart am Verkehr zu ersticken droht und heftig über Verkehrsbeschränkungen gestritten wird, finden auf dem Tisch liegende innovative Lösungsvorschläge aus Sicht des LNV nach wie vor zu wenig Gehör. So täten Bundes- und Landespolitik gut daran, etwa die Vorschläge von Prof. Markus Friedrich von der Universität Stuttgart aufzugreifen.
Für das Phänomen, warum trotz Dauerstau immer noch so viele Pendler mit dem Auto in die Stadt fahren, hat der Verkehrsforscher eine einfache Erklärung: „Trotz häufigem Stau ist man mit dem Auto immer noch schneller als mit S-Bahn und Bus.“ Wer den Modal Split – also die Aufteilung der Verkehrsleistung auf die Verkehrsträger – ändern will, müsse daher vor allem an zwei Stellschrauben drehen:
Erstens müsse Mobilität ehrlich bepreist werden. Statt einer pauschalen Autobahn-Maut brauche es dafür jedoch ein ganz anderes System: Autofahren müsse überall eine Streckengebühr kosten – auf der Autobahn am wenigsten und je weiter in der Stadt desto mehr. Am teuersten wäre es in Wohnstraßen, wo kein Durchgangsverkehr gewünscht ist.
Die Gebühren könnten zudem zeitlich differenziert werden und nachts preiswerter sein als in der Hauptverkehrszeit. Der LNV-Vorsitzende Gerhard Bronner plädiert zudem für eine emissionsabhängige Differenzierung – vorausgesetzt, dass bald verlässliche und ungeschönte Emissionswerte vorliegen.
Als zweites spricht sich Friedrich für eine generelle innerstädtische Tempo-30-Regelung aus. In bisherigen Tempo-30-Zonen gälte dann Tempo 20. Fahrrad und Auto würden auf der Fläche gleichgestellt, separate Radwege wären nicht mehr nötig. Der Vorteil dieser Idee: U-Bahnen und Straßenbahnen wären dann wirklich schneller als das Auto.
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