LNV zum Internationalen Tag des Artenschutzes am 3. März 2017
Weitreichende Auswirkungen auf Ökosysteme
Der Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg e. V. (LNV) ist alarmiert, dass trotz vieler Bemühungen zum Artenschutz der Gefährdungsgrad typischer Arten der Feldflur und selbst vieler bisheriger „Allerweltsarten“ deutlich gestiegen ist. Vor allem über den drastischen Rückgang von Insekten und damit auch der insektenfressenden Vögel und anderer Wirbeltiere ist der Dachverband der baden-württembergischen Naturschutzverbände besorgt. Gemeinsam mit weiteren Verbänden hat sich der LNV deshalb bereits Ende 2016 in einem offenen Brief an Ministerpräsident Kretschmann gewandt.
„Laut Studien ist mit Einbußen von bis zu 80 % der Biomasse an Insekten in den letzten Jahren zu rechnen.“ betont der LNV-Vorsitzende Dr. Gerhard Bronner. Einer der Hauptursachen dürfte im Einsatz systemischer Insektizide aus der Gruppe der Neonikotinoide liegen. Laut einer Untersuchung der Universität Regensburg stören z. B. geringste Mengen des Wirkstoffs Imidacloprid bestimmte Wespen so, dass sie „geruchsblind“ werden und nicht mehr in der Lage sind Paarungspartner zu finden.
Der LNV fordert die Landesregierung auf, bei der 2017 durch die EU anstehenden Prüfung mit allen zur Verfügung stehenden Mittel die Wiederzulassung der drei Neonikotinoid-Insektizide Chlothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam zu verhindern. „Selbst die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft zweifelt mittlerweile daran, dass der Pestizideinsatz in heutigem Umfang sinnvoll ist“ unterstreicht LNV-Chef Bronner.