Hunger in der Welt – wie kann das sein?

LNV weist zum „Welthungertag“ auf Ursachen weltweiter Hungersnöte hin

Jeder siebte Mensch auf der Erde muss laut Welthungerhilfe hungern. Waren in der Vergangenheit Kriege, Dürren und Armut die Ursache, so wird nach Ansicht des LNV in Zukunft der absolute Mangel an Nahrungsmitteln an Bedeutung gewinnen. Weltweit steigt nicht nur der Fleischkonsum, sondern nach wie vor auch die Zahl der Menschen auf unserem Globus. Der Produktivitätszuwachs der Landwirtschaft kann mit der steigenden Nachfrage nicht mehr Schritt halten. Zunehmende Missernten, bedingt durch den Klimawandel, sowie der Anbau von Agrospritpflanzen verschärfen das Problem.

Aldous Huxley sagte vor Jahrzehnten: „Das Problem der Überbevölkerung, ungelöst, wird all unsere anderen Probleme unlösbar machen.“ Das ist in Vergessenheit geraten, seit eine unheilige Koalition aus republikanischen Regierungen der USA, der katholischen Kirche und islamischen Ländern der UNO die Gelder für Familienplanungsprogramme entzogen haben.

Rund 830 Millionen Menschen sind nach Angaben der FAO derzeit weltweit unterernährt. Im Moment leben etwa sieben Milliarden Menschen auf unserem Planeten. Bis 2050 sollen weitere zwei Milliarden dazukommen, wobei das Bevölkerungswachstum nahezu ausschließlich in den Entwicklungsländern vonstattengeht, wo die Ernährungslage bereits heute prekär ist. Den Prognosen nach wird sich allein in manchen afrikanischen Ländern oder in Afghanistan die Bevölkerung mehr als verdreifachen.

„Ob dann die Nahrungsmittel noch für alle ausreichen, ist mehr als fraglich“, so der stellvertretende LNV-Vorsitzende Dr. Gerhard Bronner. Expertenschätzungen zufolge müsse die Nahrungsmittelerzeugung bis zum Jahr 2050 um ca. 60 Prozent gesteigert werden, wenn die wachsende Weltbevölkerung satt werden solle. „Die Ackerflächen lassen sich nicht mehr wesentlich ausdehnen, ohne die letzten Regenwälder zu roden. Umgekehrt geht laufend fruchtbarer Boden verloren – durch Erosion und Versalzung in Folge falscher Bewässerung“, befürchtet Bronner.

In dieser Situation Millionen von Hektar zur Produktion von Energie zu verwenden, die man auch aus Sonne und Wind gewinnen könnte, ist nach Ansicht des Dachverbands der Natur- und Umweltschutzverbände unverantwortlich. Großen Einfluss auf die künftige Nahrungsversorgung hat auch der Klimawandel. „Schon jetzt treten in großen Teilen Afrikas und Asiens häufiger dürre- und überschwemmungsbedingte Ernteeinbußen auf“, erinnert Bronner.

Hunger lässt sich nach Ansicht des LNV nur bekämpfen, wenn all diese Probleme parallel angegangen werden: Überbevölkerung, Armut, Klimawandel und angepasste Landwirtschaftspraktiken.
Download: LNV-Pressemitteilung zum Welthungertag

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