Der staatlich geförderte Hochbau wird endlich nachhaltiger!

Vorschlag von LNV und Städtetag war erfolgreich

Eine Arbeitsgruppe hat im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes vereinfachte Nachhaltigkeitsstandards für den staatlich geförderten Hochbau entwickelt. Sie sind bei allen Hochbauprojekten anwendbar; die Architektenkammer bietet für die Anwendung des Kriterienkataloges einschlägige Fortbildungsveranstaltungen an. Vorgeschlagen wurde das Projekt gemeinsam von Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg (LNV) und Städtetag. „Schulen und Stadthallen als Energieschleudern und schadstoffbelastete Kindergärten sollten, mindestens im Neubau, bald der Vergangenheit angehören“ begrüßt Dr. Gerhard Bronner, stellvertretender Vorsitzender des Naturschutzdachverbands die neue Regelung.

Nach § 7 Abs. 5 Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg sollen die Förderprogramme des Landes für den kommunalen Hochbau den Grundsätzen des nachhaltigen Bauens Rechnung tragen. Die Nachhaltigkeitskriterien sollen daher in die Landesförderprogramme integriert werden. Teilweise sei dies etwa mit Klimaschutz plus und der Schulbauförderung bereits geschehen, so Bronner. Mit dem „Kompendium – Nachhaltigkeit im Bauwesen“ wurde nun ein neuer Schritt getan

Das „Kompendium – Nachhaltigkeit im Bauwesen“ konzentriere sich auf die Reduzierung des Energie- und Ressourcenverbrauchs sowie der Reduzierung der über den gesamten Lebenszyklus summierten Gebäudekosten, auf die Verwendung von gesundheits- und umweltverträglichen Baustoffen und auf die Schaffung behaglicher Nutzungsbedingungen. Darüber hinaus werde mit den Kriterien vorgezeichnet, wie Planung und Bauausführung diese Qualitäten sichern können.

„Nachhaltigkeit wird hier wirklich umfassend verstanden“ lobt Bronner das Kompendium. Es gehe nicht nur um Energie und Umwelt, sondern auch um Bauqualität, Dauerhaftigkeit, Benutzungsfreundlichkeit und Kosteneffizienz.

Weitere Informationen
Im Einzelnen gelten folgende Nachhaltigkeitskriterien für den staatlich geförderten Hochbau:
1. Umweltwirkungen im Lebenszyklus – Ökobilanzierung
2. Ressourcenschonung im Hinblick auf nicht erneuerbare Energie
3. Nachhaltige Ressourcenverwendung bei Holz- und Betonbauteilen
4. Gesundheits- und umweltverträgliche Baustoffe
5. Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus
6. Thermische und akustische Behaglichkeit in Innenräumen
7. Qualität der Innenraumluft
8. Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit
9. Qualität der Projektvorbereitung
10. Qualität der Bauausführung

Die Definitionen und Inhalte der Nachhaltigkeitskriterien sowie Anwendungshilfen stehen auf dem Internetportal www.nbbw.de zur Verfügung. Das Portal ermöglicht es Planern, unter einer integralen Weboberfläche Projekte zu verwalten, das Kompendium und die Leitfäden einzusehen, die Nachweisformulare auszufüllen sowie Berechnungs- und Dokumentationshilfen zu nutzen.
Informationen zum Hintergrund der Kriterien, die verfolgten Ziele und ähnliches sind in einem Kompendium dargelegt, das hier heruntergeladen werden kann: http://lnv-bw.de/?attachment_id=7351
Ein technischer Leitfaden zur Anwendung der Kriterien und zur Nachweisführung kann hier heruntergeladen werden: http://wp.me/a3eNjg-1UK

Download: LNV-PM zum nachhaltigen bauen