Striktere Vorgaben bei Gewerbeflächen und Parkplätzen notwendig
Zumeldung zur Pressemitteilung des Statistischen Landesamts 242/2016 vom 22.08.2016
Der LNV fordert die Landesregierung und die Gemeinden auf, die Anstrengungen beim Flächensparen engagiert fortzusetzen und keine Stagnation zuzulassen. Vom Ziel eines maximalen Flächenverbrauchs von 2-3 ha/Tag bis 2020 und langfristig Netto Null ist das Land noch immer weit entfernt, mahnt der LNV. Nach den heute veröffentlichten Zahlen des Statistischen Landesamts hat Baden-Württemberg im Jahr 2015 täglich mindestens 5,2 ha Fläche überbaut. Das entspricht 7,4 Fußfallfeldern (100 m x 70 m).
In den Jahren 2013 und 2014 sank der Flächenverbrauch bereits auf 5,3 ha pro Tag, nachdem er zehn Jahre zuvor noch doppelt so hoch war. Die strengeren Vorgaben der Landesregierung für den Bedarfsnachweis an Wohnbauland im Jahr 2013 hält der LNV für einen wichtigen und entscheidenden Schritt zum sparsameren Umgang mit Boden und Fläche. Er hat zum Problembewusstseinsbildung bei Gemeinden und sonstigen Entscheidungsträgern beigetragen.
Weitgehend ungelöst sieht der LNV weiterhin das Problem der großzügigen Gewerbeflächen. Bei Dumpingpreisen von manchmal unter 30 € pro qm Bauland im ländlichen Raum haben Firmen keinerlei Anreiz, sparsam mit Fläche umzugehen. Das führt zur Planung großzügiger Reserveflächen, einstöckiger Bebauung und überdimensionierter Parkplätze.
Der LNV fordert die Landesregierung deshalb auf, analog zu den Wohnflächen auch bei den Gewerbeflächen strenge Vorgaben festzusetzen, die eine Mengensteuerung und -reduktion erlauben, auch bei ebenerdigen Parkplätzen. Bisher profitieren die Kommunen am stärksten, die im Konkurrenzkampf die meisten Gewerbeflächen ausweisen. Stattdessen müssen Anreize für Kommunen mit dem Ziel zu kooperieren geschaffen werden. Das wurde in der Region Neckar-Alb mit dem Projekt REGENA vor einigen Jahren versucht, ist aber letztlich an einer Gemeinde gescheitert.
Die Zahlen des Statistischen Landesamts weisen ferner darauf hin, dass Straßen in Verdichtungsgebieten effizienter genutzt werden als im ländlichen Raum. In kleinen Gemeinden macht die Verkehrsfläche demnach fast 50 % der Siedlungs- und Verkehrsfläche aus, in Großstädten 30 % und weniger. Der LNV erinnert deshalb an ein Ziel in der Umweltplan-Fortschreibung von 2007, wonach neue Verkehrsprojekte hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Siedlungsentwicklung zu überprüfen sind und neue Siedlungsprojekte auf ihre verkehrserzeugende Wirkung. Nutzungsmischung und kurze Wege sind anzustreben, sowie Mobilität mit weniger Verkehr, auch aus Klimaschutzgründen.