Umweltverbund stärken und Autoverkehr unattraktiver machen
Die jüngste Diskussion um die Platzierung von Luft-Messstellen nimmt der Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg (LNV) zum Anlass für einen Blick ins Nachbarland Schweiz. Es komme nicht darauf an, vermeintlich bessere Standorte für Messstellen zu suchen, sondern nachhaltig die Luftschadstoffe zu reduzieren, meint LNV-Chef Dr. Gerhard Bronner und verweist auf Erfolge in Zürich. „Wer Verkehrsbeschränkungen vermeiden will, sollte die Züricher Verkehrspolitik als Blaupause nehmen“, betont LNV-Vorsitzender Bronner. Die Schweizer Metropole privilegiert den Umweltverbund konsequent (Fuß- und Radverkehr, ÖPNV) und macht zugleich den Autoverkehr unattraktiver.
In Stuttgart werden etwa 40 Prozent aller Wege mit dem Auto zurückgelegt. In Zürich sind es nur 25 Prozent. „Das ist das Resultat einer mutigen Verkehrspolitik, die dem Fuß- und Radverkehr sowie dem ÖPNV konsequent Vorrang gewährt und den Autoverkehr langsamer, teurer und unbequemer macht“, erklärt Bronner.
Mit dieser „Push- und Pull-Strategie“ gelingt es Zürich und anderen Städten, den Modal Split zugunsten des Umweltverbundes zu verändern. „Das mag zunächst nicht bürgerfreundlich klingen, erhöht aber die Lebensqualität der Menschen in der Stadt nachhaltig“, meint der LNV-Chef.
Zürich fährt diese Strategie mittlerweile nicht mehr allein. Immer mehr Großstädte folgen dem Beispiel. Neben vielen skandinavischen Städten schrauben auch Paris, Madrid und zahlreiche italienische Städte die Bevorzugung des Autos zurück. „Es wird Zeit, dass sich Stuttgart in diese Aufzählung einreiht, um endlich die Ursache der Verkehrsprobleme anzugehen: den überbordenden Autoverkehr“, mahnt Bronner.
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