LNV zum Weltwassertag am 22.03.2021 „Der Wert des Wassers“
Am Ende dieses Winters ist Wasserknappheit in Baden-Württemberg vordergründig kein Thema. Dennoch nimmt der Landesnaturschutz Baden-Württemberg (LNV) den heutigen Internationalen Tag des Wassers zum Anlass, darauf hinzuweisen, dass es auch in unserer wasserreichen Landschaft nicht mehr selbstverständlich ist, zu jeder Zeit Wasser in ausreichender Menge und hoher Qualität zur Verfügung zu haben. Die enormen Trockenschäden in den Wäldern durch erhöhte Temperaturen und langanhaltende Trockenperioden sind Auswirkungen des Klimawandels. Gerhard Bronner, Vorsitzender des LNV dazu: „Es muss auch uns in Zeiten der Klimaveränderung bewusst werden, dass Wasser im Gegensatz zu anderen Rohstoffen ein durch nichts zu ersetzendes Gut ist. Wasser bedeutet Leben, Hygiene und Gesundheit, ist Grundlage für die Produktion von Nahrungsmitteln und unerlässlich für Industrie und Gewerbe.“
In Baden-Württemberg werden 70 bis 75 % des Trinkwassers aus Grundwasser gewonnen. Zum Schutz dieser Wasservorkommen werden Wasserschutzgebiete ausgewiesen, diese umfassen derzeit ca. 27 % der Landesfläche. Rund 21 % dieser Wasserschutzgebietsflächen mussten als Problem- oder Sanierungsgebiete eingestuft werden, da das Grundwasser dort erhöhte Nitratwerte aufweist. Das dort gewonnene Trinkwasser muss deshalb aufbereitet oder mit unbelastetem Wasser gemischt werden. Trinkwasser aus dem Wasserhahn ist das günstigste, umweltschonendste und gesündeste Getränk. Damit dies so bleibt, kommt dem vorbeugenden Gewässerschutz hohe Bedeutung zu.
Aus Sicht des LNV muss die Landwirtschaft in Wasserschutzgebieten gewässerschonend erfolgen, der Eintrag von Spurenschadstoffen wie z.B. Arzneimittel in unsere Gewässer muss drastisch reduziert werden und die Wasserwirtschaft insgesamt muss an die Auswirkungen des Klimawandels angepasst werden. Naturschützer Bronner: „Die Trinkwasserversorgung muss in kommunaler Hand bleiben, sie darf nicht zum Spielball von Konzernen werden. Allerdings müssen die Kommunen die Zeichen der Zeit erkennen und sich auf Veränderungen, wie längere Trockenperioden, absinkende Grundwasserstände und höhere Spitzenverbräuche einstellen.
Dies erfordert den Schutz der ortsnahen Wasservorkommen, aber auch den überregionalen Verbund. Ohne qualifiziertes Personal ist der Betrieb einer modernen Trinkwasserversorgung heute nicht mehr zu gewährleisten. Dies gilt ganz entsprechend für die Abwasserreinigung, um unsere Gewässer und deren aquatische Lebensgemeinschaften bestmöglich vor dem Eintrag von Schadstoffen zu schützen.“
LNV-PM zum download: LNV-PM zum Weltwassertag 2021