Naturschützer kritisieren steigenden Flächenverbrauch

Flächenverbrauch auf 6,2 ha pro Tag gestiegen!

Zumeldung zur Pressemitteilung Nr. 222/2022 des Statistischen Landesamts vom 22.08.2022 „Siedlungs- und Verkehrsfläche nahm auch im Jahr 2021 zu“

Der Landesnaturschutzverband (LNV), Dachverband von 35 Naturschutzvereinen, nimmt die heute vom Statistischen Landesamt veröffentlichten Zahlen für 2021 zum Flächenverbrauch als Anlass für Kritik. „Die Landesregierung hat im Koalitionsvertag ein ambitioniertes Flächensparziel von 2,5 ha pro Tag beschlossen, tut aber bisher nichts, um es auch zu erreichen!“ klagt LNV-Vorsitzender Gerhard Bronner angesichts erneut gestiegender Zahlen von nun 6,2 ha Flächenverbrauch pro Tag.

Vielmehr zeigen die Zahlen des Statistischen Landesamtes, dass in den letzten Jahren die Zersiedlung weiter steigt und sich in Richtung des Dreifachen des eigentlichen Zieles bewege: 2018 -2021: 4,5 – 4,8 – 4,8 – 5,4 – 6,2 ha/Tag.

Keine neuen Baugebiete ohne Bedarfsprüfung
Verantwortlich dafür sieht Bronner vor allem den „Flächenfraß“-Paragraphen 13b im Baugesetzbuch, der es Gemeinden erlaubt, ohne Bedarfsprüfung im Flächennutzungsplan, ohne Umweltprüfung und ohne Naturschutzausgleich neue Wohnbaugebiete auszuweisen. Und die jüngste Ansiedlungsinitiative des Landes werde die fatale Entwicklung noch verstärken.

Höchster Flächenverbrauch in ländlichen Gebieten, trotz Baulücken und Leerstand
Der LNV weist darauf hin, dass der meiste Flächenverbrauch nicht in den Ballungsräumen stattfindet, wo Wohnungsnot herrscht, sondern in ländlichen Gebieten in Oberschwaben und Hohenlohe, wo man großzügig Fläche für Einfamilienhausgebiete verschwende, obwohl die Dörfer voller Baulücken und Leerstände sind.