Ein gutes Signal für die Energiewende
Der Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg (LNV) hält das geplante hocheffiziente Gas- und Dampfkraftwerk am Standort der Karlsruher Mineralölraffinerie für einen richtigen Schritt in Richtung Energiewende. Damit der er-zielbare Umweltnutzen möglichst hoch ausfällt, wird er das Projekt sorgfältig begleiten.
Die Energiewende ist ins Stocken geraten. Hatte man nach Fukushima zunächst anspruchsvolle, aber durchaus realistische Ziele formuliert und damit einen breiten Konsens in der Wirtschaft und den Bürgern erreicht, so erweist sich jetzt die Bun-despolitik in wachsendem Ausmaß unfähig oder unwillig, die weiteren notwendigen Leitplanken und Rahmenbedingungen für die notwendige Transformation unseres Energiesystems zu schaffen. Taktische Geplänkel zwischen den Ministerien in Berlin und hinhaltendes Agieren in Brüssel haben vorausschauende Planung und ruhiges Abwägen abgelöst. Das gibt Anlass zur Besorgnis, denn ohne erfolgreiche Energiewende wird der Klimaschutz auf der Strecke bleiben. Massive ökologische Schäden und volkswirtschaftliche Verluste wären die Folge. Globaler Umweltschutz und erfolgreicher Naturschutz vor Ort wären gleichermaßen zum Scheitern verurteilt.
Noch gibt es allerdings Hoffnung auf eine erfolgreiche Weiterführung. Ehrgeizige Umsetzungsstrategien in einigen Bundesländern, zahlreiche innovative Projekte von Stadtwerken, mittelständischen Unternehmen, des Handwerks und von Energiegenossenschaften zeigen, dass es „vor Ort“ genügend Kreativität und Einsatzbereitschaft gibt, die Energiewende erfolgreich umzusetzen. Dort ist auch am deutlichsten erkannt worden, dass die mit nachhaltigen Energieprojekten verbundene regionale und lokale Wertschöpfung einen unmittelbaren Nutzen für Wirtschaft und Gesellschaft bewirken.
Zu derartigen Projekten gehört nach Ansicht des LNV auch das geplante Gas- und Dampfturbinenkraftwerks (GuD) auf dem Gelände der Karlsruher Mineralölraffinerie MiRO. Nach den Informationen, die dem LNV vorliegen, kann dieses Kraftwerk ein wichtiger Baustein bei der Umsetzung der Energiestrategie des Landes werden. „Baden-Württemberg benötigt im nächsten Jahrzehnt auch bei einem deutlichen Ausbau erneuerbarer Energien und bei effizienterem Umgang mit Energie sehr flexible fossile Kraftwerke, wenn es die gesetzten Klimaschutzziele erfüllen und gleichzeitig eine hohe Versorgungssicherheit erhalten will. Mit einem derartigen effizienten Heizkraftwerk wäre ein wichtiger Schritt in diese Richtung getan“, betont Dr. Joachim Nitsch, Energiereferent des LNV.
Der LNV setzt dabei voraus, , dass bei erfolgreicher Umsetzung dieses Kraftwerk-sprojekts ältere, ineffiziente Kraftwerke zurückgefahren und mit der Auskopplung von Nutzwärme weitere Emissionen in der Wärmebereitstellung vermieden werden können. „Da das Kraftwerk auf dem Gelände der Raffinerie gebaut werden soll, können Eingriffe in die Landschaft und damit Auswirkungen auf die Umwelt gering gehalten werden. Außerdem wird der emissionsärmste fossile Brennstoff, Erdgas, sehr effizient genutzt“, hebt Reiner Ehret, Vorsitzender des LNV hervor. „Es ergänzt somit sehr gut die lokale dezentrale Kraft-Wärme-Kopplung mittels Blockheizkraftwerken, die der LNV nach wie vor für einen weiteren wichtigen Baustein der Energiewende hält“.
Download: LNV-PM zum Gas- und Dampfkraftwerk