BUND, LNV und NABU fordern die Sicherung der Ergebnisse des Dialogs:
Grundlagenvereinbarung zur Werksentwicklung soll abgeschlossen und das zugehörige Rastatter Naturschutzkonzept fertigstellt werden.
Maßnahmen zur Reduzierung des Kraftfahrzeugverkehrs müssen weiter vorangebracht werden.
Rastatter Naturschutzkonzept trotz Daimler-Rückzug weiterführen
BUND, NABU und LNV sind erstaunt über die Entscheidung von Daimler, die weit vorangeschrittenen Planungen zur Werkserweiterung Rastatt abzubrechen. Die Naturschutzverbände begrüßen, dass Daimler über diese Änderung frühzeitig und offen informiert und zugleich weiterhin die bisher erarbeiteten Leitplanken für eine umweltverträgliche Entwicklung in einer Grundlagervereinbarung unterzeichnen will. BUND, LNV und NABU erwarten, dass auch die Erarbeitung der planerischen Grundlagen im so genannten „Rastatter Naturschutzkonzept“ weitergeführt wird.
Nachverdichtung statt Flächenfraß
BUND, LNV und NABU hatten beständig darauf gedrängt, die Möglichkeiten zur Verdichtung auf dem Werksgelände maximal zu nutzen, um den Verbrauch neuer Flächen und Eingriffe in Schutzgebiete zu vermeiden. Von Daimler war dieser Forderung immer wieder entgegen gehalten worden, dass die Nachverdichtung zur Zukunftssicherung des Werks nicht ausreichend sei. BUND, LNV und NABU begrüßen, dass jetzt unter wirtschaftlichen Zwängen offenbar doch eine planerische Lösung gefunden wurde, die Transformation und Zukunftssicherung des Werks Rastatt über eine Nachverdichtung auf der bestehenden Fläche zu erreichen.
Naturschutzkonzept sichern und umsetzen
Trotz dieser positiven Entwicklung zum Flächenschutz müssen nach Auffassung von BUND, LNV und NABU die Ergebnisse des Dialogprozesses der vergangenen beiden Jahre gesichert werden. Als Anwälte von Umwelt und Natur hatten sich die Naturschutzverbände intensiv eingebracht, um ein tragfähiges Konzept für die Werksentwicklung zu erarbeiten, das die negativen Umweltauswirkungen minimiert und verbleibende Beeinträchtigungen bestmöglich ausgleicht. „Die Rahmenvereinbarung für das Naturschutzkonzept, in das alle Beteiligten viel Arbeit gesteckt haben, soll nun endlich unterzeichnet werden. Die Naturschutzverbände sind dazu bereit“, stellt Gunter Kaufmann, für den Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg (LNV) fest.
Das so genannte „Rastatter Naturschutzkonzept“ zum Schutz der Umwelt und zur Sicherstellung der ökologischen Zusammenhänge in der Landschaft rund um Rastatt müsse auf jeden Fall fertiggestellt werden, fordern die Verbände mit Nachdruck. „Wenn die Pläne für die Bebauung südlich und südöstlich des bestehenden Werks vorerst gestoppt sind, brauchen wir dennoch ein Konzept spätestens für den Zeitpunkt, wenn die Pläne für Eingriffe außerhalb des Werksgeländes wieder aus der Schublade geholt werden“, so Martin Klatt für den NABU. Die Umsetzung diese Konzepts sei nicht nur naturschutzfachlich sehr wichtig und wünschenswert, sondern könne auch im Vorgriff auf mögliche zukünftige Eingriffe erfolgen.
Mit der Fertigstellung und Umsetzung dieses integrierten Konzepts sei jedoch der große Vorteil verbunden, dass die Naturschutzmaßnahmen in einem räumlichen Zusammenhang wirken sowie besser unterhalten und gepflegt werden könnten.
Mobilitätskonzept zur Vermeidung von Autoverkehr fortsetzen
„Wesentliches Merkmal der angestrebten zukunftsgerichteten Entwicklung des Daimler-Werks in Rastatt war für uns immer ein Mobilitätskonzept zur Vermeidung und Verlagerung von Verkehr. Wir begrüßen es sehr, dass Daimler so schnell, engagiert und erfolgreich Maßnahmen für die Reduzierung des Pendlerverkehrs mit den Auto umgesetzt hat und dies weiter fortsetzen wird. Von Verbesserungen für den Radverkehr und beim Takt des ÖPNV wie auch von einem reduzierten Verkehrsaufkommen durch die Förderung von Fahrgemeinschaften, dem Angebot eines Jobtickets oder den Einsatz von Pendelbussen wird die gesamte Region profitieren. Wichtig ist es nun, dass auch die Maßnahmen zur Verlagerung von Güterverkehren auf die Schiene vorankommen, dies betrifft insbesondere die Schienenanbindung des Daimler-Werks in Kuppenheim“, betont BUND-Regionalgeschäftsführer Hartmut Weinrebe.