LNV-Mitgliederversammlung in Stuttgart
LNV-Vorsitzender Dr. Gerhard Bronner im Amt bestätigt
Drei Naturschützer mit LNV-Ehrennadel ausgezeichnet
Die Delegierten der LNV-Mitgliedsverbände bestätigten am 20. April 2024 in Stuttgart einstimmig Dr. Gerhard Bronner als Vorsitzenden des Landesnaturschutzverbandes Baden-Württemberg (LNV). Als stellvertretende Vorsitzende wurden Thomas Dietz und Tilman Preuss erneut gewählt. Einstimmig bestätigt wurden auch die Beisitzer Stefan Frey, der Präsident des Schwäbischen Albvereins Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß und Reinhart Sosat, sowie die LNV-Schatzmeisterin Regina Schmidt-Kühner. Zu den Höhepunkten der Versammlung zählte die Ehrung der drei engagierten Naturschützer Dr. Hanspeter Hoernstein, Richard Haussmann und Dieter Kempf. Nach der einstimmig verabschiedeten Aufnahme der Schutzgemeinschaft Libellen in Baden-Württemberg e. V. (SGL) zählt der baden-württembergische Dachverband der Naturschutzverbände 37 Mitgliedsvereine mit insgesamt rund 540.000 Mitgliedern.
Die Mitgliederversammlung zollte Dr. Gerhard Bronner allseits großen Respekt für sein uneingeschränktes Engagement und die von großer Sachkunde und von Dialogbereitschaft geprägte Leitung des Dachverbandes. Er führt den Verband seit 2015.
Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden
In seinem Rechenschaftsbericht für das Jahr 2023 griff Bronner Themen des umfangreichen LNV-Jahresberichts 2023 auf und betonte die großartige Leistung der vielen Ehrenamtlichen im LNV und der LNV-Geschäftsstelle. Alleine im Jahr 2023 wurden über 1.600 Anhörungsverfahren innerhalb des LNV bearbeitet. In hunderten von Stellungnahmen zu Planverfahren mahnten die LNV-Arbeitskreise die Berücksichtigung von Natur- und Umweltschutzkriterien an und hinterlegten dies oft mit konkreten Vorschlägen.
LNV-Projekte
Innerhalb der LNV-Initiative Artenkenntnis (IniA) wurde 2023 das erfolgreiche Projekt „Youth in Nature“ (YiN) für zwei weitere Schuljahre bis 2025 gesichert. Möglich ist dies durch eine Förderung des Umweltministeriums auf Initiative der Grünen-Landtagsfraktion. Das Projekt richtet sich gezielt an naturinteressierte Jugendliche und vermittelt Wissen zur Biodiversität und Artenkenntnis. Weiter etablieren konnte der LNV auch den baden-württembergischen Tag der Artenvielfalt Mitte Juni, der im laufenden Jahr, gefördert von der Sparkassenstiftung Umweltschutz, bereits zum dritten Mal, am 15./16. Juni 2024, stattfindet.
„Ländle leben lassen“
Innerhalb des Bündnisses „Ländle leben lassen“ setzte sich der LNV zusammen mit weiteren Verbänden erfolgreich für einen Volksantrag gegen den Flächenverbrauch in Baden-Württemberg ein. Mit rund 53.000 Stimmen, die Anfang März 2024 Landtagspräsidentin Muhterem Aras übergeben wurden, hat der Volksantrag die erforderliche Zahl an Unterschriften weit überschritten. Die gemeinsame Initiative befördert auch die Zusammenarbeit etwa mit den Bauernverbänden, die den Volksantrag ebenfalls unterstützen.
LNV-Zukunftsforum
Mit dem alljährlichen Zukunftsforum Naturschutz hat der LNV unter dem Titel „Lassen sich Eingriffe in die Natur ausgleichen? Vom Sinn und Widersinn der Kompensationsmaßnahmen“ im November 2023 erneut ein drängendes Thema vor großem Publikum in die Öffentlichkeit gebracht. Als Quintessenz verabschiedeten die rd. 200 Teilnehmenden die Resolution „Für einen ehrlichen Naturschutzausgleich“. „Eine der wichtigsten Aufgaben des LNV sehen wir in einer Wächterfunktion gegenüber Behörden und Kommunen“ charakterisierte denn auch Bronner die Schwerpunkte der LNV-Arbeit.
Download: LNV-Jahresbericht 2023 mit dem Bericht des Vorsitzenden
LNV-Ehrennadel für Dr. Hanspeter Hoernstein, Richard Haussmann und Dieter Kempf
Der LNV-Vorsitzende Dr. Gerhard Bronner zeichnete bei der LNV-Mitgliederversammlung drei Persönlichkeiten für ihre außergewöhnlichen Verdienste im Natur- und Umweltschutz aus:
Dr. Hanspeter Hoernstein aus Emmendingen wurde von Laudator Dr. Gerhard Bronner als „Grenzgänger zwischen Naturschutz, Landwirtschaft und Forstwirtschaft“ beschrieben. Als Beruf wählte Hoernstein die Landwirtschaftsverwaltung. Seine Mission war es aber, Gemeinsamkeiten zwischen dem Naturschutz und der Landwirtschaft zu finden und für gegenseitiges Verständnis zu werben. Dr. Hanspeter Hoernstein war 30 Jahre Naturschutzbeauftragter im Kreis Emmendingen und 25 Jahre Sprecher der Naturschutzbeauftragten im Regierungsbezirk Freiburg.
Link zur Pressemitteilung: Ehrennadel Hoernstein
Dieter Kempf war 33 Jahre lang Naturschutzwart der Ortsgruppe Renchen des Schwarzwaldvereins (SWV) und u. a. 12 Jahre als unermüdlicher Vorsitzender der Motivator und Ideengeber des SWV-Bezirks Renchtal. 1998 übernahm er im LNV-AK Ortenau die Bearbeitung des Gebiets um Renchen und engagierte sich u. a. in zahlreichen Stellungnahmen.
Link zur Pressemitteilung: Ehrennadel Kempf
Richard Haussmann aus Oberboihingen zeichnete der LNV für sein jahrzehntelanges Naturschutzengagement im Schwäbischen Albverein (SAV) aus. Er organisiert Pflegeinsätze, ist Ansprechpartner für das Regierungspräsidium im Bereich Neuffen, ganz besonders für das Naturschutzgebiet „Neuffener Heide“. Zusammen mit seiner Frau liegt ihm die Jugendarbeit besonders am Herzen und es gelang ihm u. a. Lehrlinge und Schüler regelmäßig in Landschaftspflegeeinsätze einzubinden.
Link zur Pressemitteilung: Ehrennadel Hausmann
Fachvortrag „Neobiota: globales Problem, lokales Ärgernis?
In seinem Vortrag ging Klaus Lachenmaier, Referent für Wildbiologie und Wildtierforschung beim Landesjagdverband, auf die sich in den letzten Jahren verschärfende Problematik der Neobiota ein. Neobiota sind Lebewesen, die abseits ihrer natürlichen Vorkommen durch Menschen gezielt oder zufällig verbreitet und angesiedelt werden. Lachenmaier beschrieb, dass Neobiota grundsätzlich ein Potential haben, sich in ihren neuen Lebensräumen negativ auf dort heimische Arten und Ökosysteme auszuwirken.
Diese Problematik existiert im Kleinmaßstab auch überall in der Natur in Baden-Württemberg, die unter neu eingebrachten Pflanzen oder Tierarten leidet. Sowohl lokal als auch global müsse zukünftig deutlich mehr getan werden, um diese biologischen Invasionen einzudämmen und vor allem, diese durch scharfe Kontrollmaßnahmen von vornherein zu verhindern, mahnte Lachenmaier. Er verwies auf den aktuellen Bericht des Weltbiodiversitätsrats IPBES (Intergovernmental Science Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services) der die globale Lage analysiert hat und klare Empfehlungen an die Politik gibt.
Die Pressemitteilung zum download: Dr. Gerhard Bronner im Amt bestätigt
Der Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg e.V. (LNV) ist der Dachverband der Natur- und Umweltschutzverbände in Baden-Württemberg mit 37 Mitgliedsverbänden, in denen über 540.000 Einzelmitglieder organisiert sind. Der LNV vertritt nach § 51 NatSchG BW als Dachverband die Natur- und Umweltschutzverbände des Landes und ist anerkannte Naturschutz- und Umweltvereinigung nach § 3 Umweltrechtsbehelfsgesetz.