LNV zum angeblichen „Dämmwahn“
Einige Medien, darunter auch große und überregionale Medien, verkündeten vor einiger Zeit, Deutschland leide unter einem „Dämmwahn“. Strenge Vorgaben zur Isolation von Häusern führten dazu, dass Bauschäden und Schimmel entstünden, Bewohner an verbauten Giften erkrankten, in dichten Häusern erstickten und dergleichen mehr. Der Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg e. V., Dachverband von 34 Naturschutzverbänden, weist nun darauf hin, dass diese Befürchtungen durch das „Institut Wohnen und Umwelt“ (IWU) im Rahmen einer Landtagsanhörung in Nordrhein-Westfalen vom 23.06.2015 ins Reich der Legenden verwiesen worden sind.
Dr. Gerhard Bronner, LNV-Vorsitzender und als kommunaler Umweltbeauftragter häufig mit dem Thema Wärmeschutz befasst, betont: „Ohne gute Isolation im Neubau und nachträgliche Dämmung im Altbau ist die Energiewende nicht vorstellbar.“ Er hält es für bedenklich, wenn Medien, darunter mit dem NDR ein Sender des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, mit offenbar unvollständig recherchierten Beiträgen die Wärmedämmung in Verruf bringen würden.
Das IWU bestreitet nicht, dass auch in gedämmten Häusern Bauschäden entstehen können. Das liege aber an vermeidbaren Baufehlern und keineswegs an der Wärmedämmung. Das größte Schadensrisiko sei demnach, in ungedämmten Häusern neue, dichte Fenster einzubauen.
LNV-Chef Bronner empfiehlt den Kritikern der Wärmedämmung, neben der Lektüre der IWU-Ergebnisse, ihr Augenmerk auf die Effizienz von Heizungsanlagen, Wärmepumpen und Solaranlagen zu richten. Wie Studien der Verbraucherzentralen belegen, gebe es hier gravierende Mängel. Nicht einmal die Hälfte der verbauten Luftwärmepumpen erreicht demnach die versprochene Energieeffizienz, weil Planungs- oder Baufehler gemacht wurden. „Diesen Skandal aufzudecken, wäre wirklich verdienstvoll“, so Bronner.