Gäubahn-Kappung

Foto: Wolfgang Staiger

LNV für Erhalt der Gäubahn

Die Gäubahn (Strecke Zürich–Stuttgart) soll ab 2026 für mindestens 6,5 Jahre ca. 10 km vor dem Hauptbahnhof gekappt werden. Mit einer Klage kämpfen wir für den Beibehalt der Gäubahn, um negative Effekte für Mensch, Klima und Umwelt zu verhindern.

Die Deutsche Bahn und die Landeshauptstadt Stuttgart halten unbeirrt an ihrem Ziel fest, die internationale Schienenverbindung Zürich–Stuttgart 2026 in Stuttgart-Vaihingen und damit 10 km vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof enden zu lassen. Die rund 8.000 täglichen Fahrgäste müssen umsteigen und die letzten Kilometer mit S-Bahn, Stadtbahn oder Taxi zurücklegen, um so ihr Ziel Stuttgart Hauptbahnhof zu erreichen. Anschlusszüge am Hauptbahnhof zum Regional- oder Fernverkehr werden in vielen Fällen verpasst.

Die Unterbrechung wird mindestens sechseinhalb Jahre dauern, bis der von der Bahn geplante 11 km lange Pfaffensteig-Tunnel zwischen Böblingen und Flughafen fertiggestellt ist, über den die Gäubahn künftig zum Flughafen und dann zum Hauptbahnhof geführt werden soll. Damit dauert die Unterbrechung etwa 14 Mal so lang wie ursprünglich geplant (4 – 6 Monate).

Der LNV hält die Kappung – gestützt auch auf mehrere Rechtsgutachten – für rechtlich unzulässig. Als nach dem Umwelt-Rechtsbehelfsgesetz antragsbefugte Vereinigung haben wir mit einem förmlichen Antrag im Juni 2022 ein Verfahren beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA) eingeleitet. Ziel ist der Beibehalt der derzeitigen Gäubahnführung zum Hauptbahnhof bis zur Fertigstellung der neuen Gleisverbindung. Das EBA hat den Antrag im August 2023 und unseren anschließenden Widerspruch im Februar 2024 wegen angeblich mangelnder Antragsbefugnis des LNV abgelehnt. Die Vorschrift im Allgemeinen Eisenbahngesetz zur Stilllegung von Eisenbahninfrastruktur weise, so das EBA, keine Umweltbezogenheit auf. Einfacher ausgedrückt: Die Stilllegung von Bahnstrecken sei nicht umweltrelevant.

Es ist aber klar: Der langjährige Attraktivitätsverlust der Gäubahn würde zu einem Umstieg von der Schiene auf das Auto führen, mit allen Nachteilen für Klima und Luftreinhaltung.

Der Fahrgastverband PRO BAHN Baden-Württemberg e.V. hat eine Abschätzung und Berechnung zu den Umweltauswirkungen der Fahrgastverluste vorgenommen, wobei 20 % Fahrgastverluste zugrunde gelegt wurden (Daten aus Frankreich nennen höhere Werte, Aussagen der Deutschen Bahn sogar wesentlich höhere Werte). Die Mehremissionen durch den auf die Straße verlagerten Verkehr liegen bei etwa 52 Tonnen CO2 pro Tag, entsprechend rund 19.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Der zusätzliche Reifenabrieb würde sich auf etwa 22 kg Reifenpartikel/Tag, somit etwa 8 Tonnen im Jahr belaufen. Hinzu kommen weitere ökologisch und gesundheitlich relevante Emissionen insbesondere an Stickoxiden sowie Partikeln.

Um die drohenden negativen Konsequenzen für die Fahrgäste, aber auch für Klima und Umwelt zu verhindern, klagen wir beim Verwaltungsgericht Stuttgart gegen die Zurückweisung des Widerspruchs des EBA vom 27.02.2024.

Derartige juristische Auseinandersetzungen erfordern erhebliche Mittel und langen Atem. Falls es Ihnen möglich ist, freuen wir uns über Ihre finanzielle Unterstützung. Spenden können Sie einfach und bequem über betterplace.org oder per Überweisung an das Spendenkonto des Landesnaturschutzverband BW.
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