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Infobrief Nr. 12 vom 1.12.2023
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Liebe Naturschützerinnen und Naturschützer,
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„Sein oder Schein? Lassen sich Eingriffe in die Natur ausgleichen? Vom Sinn und Widersinn der Kompensationsregelungen“ war Thema beim diesjährigen LNV-Zukunftsforum am 11.11.2023 in Stuttgart. Das Thema stieß auf große Resonanz, 200 Teilnehmende kamen. Und es zeigte sich eine lange Liste von Defiziten in der derzeitigen Praxis. Allzu oft wird bereits der erste Schritt vernachlässigt - die Prüfung, ob es für einen Eingriff in die Natur schonendere Alternativen gibt. Ausgleichsmaßnahmen haben oft weder die nötige Qualität, noch werden sie transparent dokumentiert. Kontrollen durch Öffentlichkeit oder Naturschutzverbände sind somit kaum möglich. Gleichzeitig sollen Verfahren beschleunigt werden und es droht die Gefahr, dass zunehmend Realkompensation durch Kompensationszahlungen ersetzt wird. Dies ist ein Ablasshandel, der der Natur vor Ort und in der Region nicht hilft.
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Die Teilnehmenden des Zukunftsforums verabschiedeten die Resolution „Für einen ehrlichen Naturschutzausgleich“, in der sie unter anderem fordern, den Vorrang der Realkompensation beizubehalten, die Vorgaben zur Vermeidung und Minimierung von Eingriffen konsequent umzusetzen und alle Kompensationsmaßnahmen zentral im Internet zu dokumentieren, um eine Kontrolle zu ermöglichen. Sie finden den Resolutionstext als PDF-Dokument hier und mehr Informationen dazu unter der Rubrik LNV-Aktiv.
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Wenn dieser Infobrief erscheint, läuft gerade die 28. UN-Klimakonferenz in Dubai. Die Erwartungen sind gedämpft. Und das, obwohl die diesjährige Konferenz sogar wichtiger denn je ist: Nach einem Sommer, der weltweit Klimarekorde gebrochen hat – mit überhitzten Weltmeeren, Überflutungen und gefährlichen Waldbränden, einem Oktober, der der Wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnung gewesen ist. Es ist belegt, dass die 1,5-Grad-Marke schneller erreicht werden könnte als angenommen und nicht gehalten werden kann. Hinzu kommt: Der Ukraine-Krieg trägt, wie auch der Krieg in Israel und jeder weitere, zusätzlich zur Erhöhung der CO2-Konzentration bei. Studien sagen, dass der gesamte militärische CO2-Fußabdruck etwa 5,5 % der globalen Emissionen ausmacht und allein der Ukraine-Krieg im ersten Jahr 20 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen-Äquivalente verursacht hat. Umso wichtiger ist für die Menschen und das Klima, die geopolitischen Spannungen abzubauen, umso wichtiger sind verbindliche Vereinbarungen auf der Weltklimakonferenz.
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Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine schöne Weihnachtszeit, kommen Sie gut in das neue Jahr 2024. Unser Engagement wird weiter gebraucht.
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In dieser Ausgabe des Infobriefes:
- LNV Aktiv
- LNV Intern
- Aus den LNV-Arbeitskreisen
- Aus Politik und Verwaltung
- Daten, Fakten, Hintergründe
- Alles was Recht ist
- Aus den Mitgliedsverbänden
- Termine und Aktionen
- Bücher, Filme, Neuigkeiten
- Und außerdem…
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LNV-Resolution zur Kompensationsregelung
Einstimmige Verabschiedung beim Zukunftsforum Naturschutz
"Lassen sich Eingriffe in die Natur ausgleichen?" fragte der LNV beim diesjährigen Zukunftsforum Naturschutz am 11.11.2023. Die kenntnisreichen Vorträge zur Theorie und Praxis der Kompensations-Regelungen brachten große Defizite zu Tage, zeigten aber auch das Verbesserungspotential. Viele Teilnehmer*innen kennen die Problematik aus eigener Erfahrung und Betroffenheit. Sie verabschiedeten einstimmig die Resolution "Für einen ehrlichen Naturschutzausgleich" mit einer Analyse der Situation und Vorschlägen zur Verbesserung. Der LNV hat die Tagungs-Unterlagen bereits auf seine Website gestellt. Zum Vormerken: das nächste Zukunftsforum findet am 07.12.2024 statt. Logr
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Wald im Klimawandel - Kohlensstoffspeicher Wald
LNV/FVA Tagung am 23.02.2023, Stuttgart, Hospitalhof
Wälder spielen bei der Reduktion von CO2 Emissionen eine besondere Rolle. Sie sind die wichtigste aktive Kohlenstoffsenke in Deutschland. Auch das Bauen mit Holz gilt als wirksame Klimaschutzmaßnahme. Gleichzeitig sind Wälder als Rückzugsorte für viele, auch bedrohte Arten enorm wichtig - und ebenfalls stark vom Klimawandel betroffen. Wie also umgehen mit dem Wald in BW? Mit der Tagung "Wald im Klimawandel. Kohlenstoffspeicher Wald - Optionen, Instrumente, Grenzen" wollen LNV und die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) den Austausch zwischen Naturschutz und Waldwirtschaft zur Zukunft des Waldes intensivieren. Programm folgt in Kürze. Logr
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Karte LUBW - Ermittelte Windpotenzialflächen in Baden-Württemberg
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Stellung nehmen zu Teilregionalplänen
LNV-Werkstattgespräch am 17.01.2024, online
2024 sind in allen Regionen in BW Anhörungen zu Teilregionalplänen zu Windkraft oder Freiflächensolaranlagen zu erwarten. Es ist sehr wichtig, dass sich die Naturschutzverbände hier einbringen, denn die Regionalpläne bestimmen den Standard für die nächsten Jahrzehnte. Was jetzt von Naturschutzseite nicht gefordert wird, kann auch nicht berücksichtigt werden. Die wirksamen rechtlichen Hebel die der Naturschutz hier hat, sind oft nicht bekannt, für gute Stellungnahmen aber extrem wichtig. Der LNV bietet deshalb am 17.01.2024 von 19:00- 21:00 Uhr ein Werkstattgespräch speziell zu dem Thema an. Ort
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LNV-Stiftung fördert Naturschutzprojekte
Gute Projekte sollen nicht am Geld scheitern. Frist 30.04.2024
Die LNV-Stiftung fördert auch 2024 wieder Ideen und Aktivitäten, die helfen die Natur zu schützen, etwa Biotop- und Artenschutzmaßnahmen, Umweltbildungsprojekte und weitere konkrete Maßnahmen. Die Förderbeträge liegen in der Regel zwischen 500 und 2.000 Euro. Anträge stellen können bevorzugt Vereine und weitere Gruppen, die sich ehrenamtlich im Naturschutz engagieren. Mit einer Förderentscheidung ist bis Ende Juni 2024 zu rechnen. Logr
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Plakat Tag der Artenvielfalt
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Tag der Artenvielfalt am 15./16.06.2024
Veranstaltungsmeldungen ab sofort möglich
Mit großer Freude hat der LNV die Zusage von Umweltministerin Thekla Walker entgegengenommen, die Schirmherrschaft für den landesweiten "Tag der Artenvielfalt" 2024 zu übernehmen. Der Aktionstag findet am Wochenende 15./16.06.2024 statt. Veranstaltungen können ab sofort digital gemeldet werden und erscheinen auf einer Übersichtskarte. Erste Meldungen sind bereits vorhanden. Der "Tag der Artenvielfalt" wird von der Sparkassen-Stiftung Umweltschutz gefördert. Fragen beantwortet Projektkoordinatorin Kathrin Schlecht. Schl
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Titelseite "Der kleine Ratgeber für großartige Naturgärten"
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Naturgartenbroschüren
Jetzt bestellen - solange der Vorrat reicht
Im Rahmen des Projekts "Hier brummt's" zur Durchführung von Naturgartenwettbewerben entstand die Broschüre "Der kleine Ratgeber für großartige Naturgärten". Das 50 Seiten starke Werk umfasst alles Wissenswerte über die Anlage von Naturgärten. Die Handreichung kann (max. 20 Exemplare) gegen Versandkostenpauschale beim LNV bestellt werden. Ein schönes kleines Weihnachtsgeschenk für alle Naturgärtner*innen und die, die es werden wollen. "Hier brummt's" wird von der Stiftung Naturschutzfonds unterstützt und aus zweckgebundenen Erträgen der Glücksspirale gefördert. Schl
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Volksantrag "Ländle leben lassen"
Aktuelles rund um den Volksantrag
Mittlerweile wurden über 47.000 Unterschriften gesammelt. Während die Unterschriftensammlung sich dem Ende zu neigt (ausgefüllte Formulare können noch bis zum 31.12.2023 abgegeben werden), arbeitet das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen an einer Neufassung des Landesplanungsgesetzes. Dabei soll der Flächenverbrauch nicht adressiert werden, sondern ausschließlich die Beschleunigung des Planens und Bauens. Das Bündnis von „Ländle leben lassen“ hat diesbezüglich die beiden Fraktionsvorsitzenden der GRÜNEN und der CDU kontaktiert und um ein Gespräch gebeten. Schn
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Praktikumsplatz beim LNV ab April 2024 frei
Wie funktioniert ein Naturschutzdachverband?
In der LNV-Geschäftsstelle wird ab April 2024 ein Praktikumsplatz frei. Praktikant*innen erhalten einen umfassenden Einblick in den Naturschutz in BW und die Arbeit und Herausforderungen eines großen Naturschutzverbandes. Bewerben können sich Studierende aus den Bereichen Biologie, Landschaftsplanung, Geografie, Agrar-, Umwelt- und Verwaltungswissenschaften. Praktikumsdauer: zwei bis drei Monate, Pflichtpraktika auch länger. Bitte wenden Sie sich bei Interesse an die LNV-Geschäftsführerin Christine Lorenz-Gräser
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LNV-Pressemitteilungen
Für Erhalt von Bahninfrastruktur: keine Unterbrechung und kein Abbau von Gleisen der Gäubahn von Zürich nach Stuttgart ab Mitte 2025
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Resolution mit Forderungen an Politik und Verwaltung verabschiedet
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StEiN - Wirksam im Naturschutzehrenamt
Stärkung des Ehrenamtes im Naturschutz
Die Fortbildungen von StEiN, der LNV-Initiative für die Stärkung des Ehrenamts im Naturschutz, sind für ehrenamtliche Naturschützer*innen kostenlos. Das Programm wird auf Initiative der CDU-Landtagsfraktion vom Umweltministerium BW gefördert. Informationen und Anmeldung unter "LNV-Veranstaltungen" auf der LNV-Website oder hier im LNV-Infobrief unter der jeweiligen Veranstaltung. Ein vielfältiges Angebot an Online- und Präsenzveranstaltungen in unterschiedlichen Formaten wartet auf Sie. Schmökern Sie doch gerne mal rein… Ort StEiN - Projekt und Veranstaltungen I Programm Juli bis Dezember 2023 Expertenaustausch Juli bis Dezember 2023
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StEiN-Bildungsveranstaltungen
Dienstag, 5.12.2023, 19:00 bis 21:30 Uhr
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Mittwoch, 17.01.2024, 19:00 bis 21:00 Uhr
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AUS DEN LNV-ARBEITSKREISEN
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Akquise neuer Aktiver
Ehrenamtsbörsen nutzen
Viele LNV-Arbeitskreise wünschen sich Verstärkung in ihrem Team. Mancherorts wird versucht, mehr jüngere Naturschützer*innen in die Arbeit der LNV-AK einzubeziehen, andernorts gibt es ganz bestimmte Aufgaben zu vergeben wie z.B. Schriftführung, Pflege der Homepage, Organisation der Treffen, oder eine*n Pressesprecher*in. Ergänzend zur Suche im persönlichen Umfeld können Ehrenamtsbörsen ausprobiert werden. Auf der Plattform „Flexhero“ kann man sich umsonst registrieren und ein Projekt einstellen. Erfahrungen und Erfolgsgeschichten können Sie gerne mit Carolin Schneider von der LNV-Geschäftsstelle teilen. Schn
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AUS POLITIK UND VERWALTUNG
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§ 13 b BauGB - Der Albtraum geht weiter!
Der Bundestag "heilt" den Rechtsfehler ...
Leider haben sich die Anhänger einer qualitätsvollen Bauleitplanung nach der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts zum § 13b BauGB zu früh gefreut: Der Bundestag hat eine Änderung des BauGB beschlossen, die den Rechtsfehler „heilt“. Der Trick ist, über eine „Vorprüfung des Einzelfalls“ die Regelungen des § 13b bis zum 31.12.2024 zuzulassen. Über die Qualität dieser Prüfung sollte man sich angesichts des politischen Drucks keine Illusionen machen. Es wird also auch bei Bebauungsplänen, die noch im Verfahren sind, weiterhin weder Umweltprüfung, noch Ausgleich oder Umweltbericht geben und kein Flächennutzungsplan benötigt. Auch die GRÜNEN, die § 13b in der Vergangenheit als einzige abgelehnt haben, haben dem zugestimmt. Bronner Änderungsantrag zum Gesetzesentwurf
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„Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“
Land fördert fünf Flächenmanager und zwanzig Projekte
2023 fördert das für Bauen und Flächensparen zuständige Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen (MLW) im Rahmen des Programms „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ fünf weitere Flächenmanager und zwanzig Projekte mit insgesamt rund 1,36 Mio. Euro. Neue Flächenmanager erhalten Bad Mergentheim, Friedrichshafen, Mannheim sowie die Regionen Mittlerer und Südlicher Oberrhein. Ihr Aufgabenspektrum wurde um die Mobilisierung von Gewerbeflächen erweitert. Zwanzig Antragssteller erhalten zudem einen Zuschuss zu Projekten der Innenentwicklung. Tr MLW-PM vom 15.11.2023
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Photovoltaik-Anlagen auf Parkplätzen
Landesförderung mit 2,5 Mio. Euro
Mit dem Förderprogramm „Parkplatzüberdachung mit Photovoltaik“ fördert das UM eine energetische Nutzung bereits versiegelter Parkplatzflächen. In einer ersten Runde wurden 18 Projekte zur Überdachung von bestehenden Parkplätzen bewilligt. Für die zweite Welle an Förderzusagen stehen nochmals gut 2,3 Mio. Euro zur Verfügung. Anträge konnten bis Ende Mai 2023 eingereicht werden. Gefördert werden Investitionen in Photovoltaik-Überdachungen von bestehenden Parkplatzflächen ab einer Größe von 35 Stellplätzen in Verbindung mit einer neu zu errichtenden, an das Verteilnetz angeschlossenen Anlage. Auch die Erstellung von regionalen und vernetzenden Konzepten wird unterstützt. Tr
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Taubenabwehr an Photovoltaikanlagen
Landesbeirat für Tierschutz will Prävention
Tauben sind Höhlenbrüter und finden unter Solarmodulen attraktive Nistbereiche, da diese einen guten Schutz vor Witterung und Fressfeinden bieten. Gleichzeitig vermehren sich die standorttreuen Vögel rasch. Für betroffene Hausdächer bedeutet dies oft eine rasant steigende Taubenpopulation mit einhergehener Verschmutzung und Geruchs- und Geräuschbelästigungen. Der Landesbeirat für Tierschutz weist deshalb auf die Notwendigkeit einer frühzeitigen präventiven Taubenabwehr hin, und zwar schon bei Neuinstallation der Solaranlagen auf Hausdächern. Ist die Besiedlung bereits erfolgt, müssen die Vergrämungsmaßnahmen tier- und artenschutzkonform erfolgen. Logr
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Neue Wasserstoff-Bedarfsanalyse zeigt:
Wasserstoff wird früher und in größerer Menge benötigt
Um die Bedarfe im Land zu kennen, hat das UM im April 2023 die Wasserstoffbedarfe im Land ermittelt, in Zusammenarbeit mit dem Fernleitungsnetzbetreiber terranets bw, dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung BW (ZSW) und der Plattform H2BW (Kernteam), dem BWIHK und vielen Verbänden. Im Ergebnis wird zwischen 2025 und 2040 doppelt so viel Wasserstoff benötigt wie eine Abfrage vor zwei Jahren ergab: etwa für 2035 73 TWh und ab 2040 schon 91 TWh. Die Industrie meldet Bedarf an und in größeren Mengen auch die Energiewirtschaft als künftig größter Wasserstoffverbraucher. Tr
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Ab 2024 neue Kriterien für Lang-Lkw-Typen 2-5
Verfahrensvereinfachung im Rahmen der Entlastungsallianz
Das Verkehrsministerium hat die Kriterien zur Freigabe von Straßenabschnitten für Lang-Lkw der Typen 2-5 (bis zu 25,25 m Länge) überprüft und überarbeitet. Die Befahrbarkeitsprüfung wird künftig zentrales Kriterium für die Bewertung sein. Ortsdurchfahren sollen möglichst gemieden werden, Nothaltebuchten in Tunneln oder vor Bahnübergängen müssen lang genug sein. Weiterhin ist die Aufnahme dieser Strecken in die sogenannte Positivliste der Ausnahmeverordnung für Lang-Lkw (LKWÜberlStVAusnV) notwendig. Im Rahmen von Fortschreibungen können die Länder neue Strecken an den Bund zur Aufnahme in die Positivliste melden. Tr
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Planungsbeschleunigung im Deutschlandpakt
Umweltverbände übern scharfe Kritik an Bund-Länder Papier
Wissenschaftliche Ignoranz, massive Einschränkungen, völkerrechtswidrig, so die Kritik des NABU am sog. Deutschlandpakt. Er wurde Anfang November von den Ministerpräsident*innen und dem Bundeskanzler beschlossen und zielt im Kern auf die Einschränkung von Beteiligungsmöglichkeiten und eine Absenkung von Umweltstandards. Zuvor hatte bereits der DNR und weitere Verbände den Pakt in einigen Punkten als eine ernsthafte Gefahr für Umwelt und Rechtsstaat kritisiert. Bestehende Umweltstandards sowie Beteiligungs- und Klagerechte sollen unter dem Vorwand einer Verfahrensbeschleunigung so massiv wie noch nie zuvor beschränkt werden. Logr / Schn
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Glyphosat: EU will Zulassung verlängern
Weitere 10 Jahre mit dem Totalherbizid geplant
Die EU-Kommission wird laut einer Ankündigung vom 16.11.2023 die Zulassung von Glyphosat für zehn Jahren verlängern. Zuvor hatten die Mitgliedstaaten im EU-Berufungsausschuss erneut keine qualifizierte Mehrheit für oder gegen eine Verlängerung der Zulassung des Herbizids erzielt. Für die Anwendung glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel solllen zusätzliche Auflagen eingeführt werden, so ein Verbot vor der Ernte und bestimmte Maßnahmen zum Schutz von Nichtzielorganismen. Der BUND kritisiert die Entscheidung und erinnert an massive Umweltschäden, etwa bei der Artenvielfalt. Der Ökolandbau kommt seit Jahrzehnten ohne Glyphosat aus. Logr
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DATEN, FAKTEN, HINTERGRÜNDE
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Aus für EU-Pestizidverordnung
Erst Aushöhlung, dann Ablehnung
Nach langen Verhandlungen kam am 22.11.2023 die Komplettabsage: Bei der Abstimmung zur Verordnung zum nachhaltigen Einsatz von Pestiziden (Sustainable Use Regulation, SUR) lehnte eine Mehrheit aus Konservativen und Rechten, sowie Teilen der Sozialdemokraten und Liberalen im EU-Parlament die Verhandlungsposition des Parlaments rundweg ab. Selbst die Rücküberweisung in den federführenden Umweltausschuss und damit die Möglichkeit einer Überarbeitung wurde verhindet. Die Pestizid-Verordnung sollte unter anderem die Farm-to-Fork-Strategie, den Einsatz chemischer Pestizide bis 2030 um 50 % zu reduzieren, verbindlich verankern. Nun gilt eines der Kernelemente des europäischen Green Deals als politisch tot. Logr
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Positionspapier Neue Gentechnik
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Forderung: Keine Deregulierung bei Gentechnik
Vorsorgeprinzip muss Priorität behalten
Der Umweltdachverband DNR und über 100 weitere Organisationen fordern die Bundesregierung auf, sich klar gegen die geplante Deregulierung von neuen gentechnischen Verfahren auszusprechen. Sie warnen, dass der aktuelle Gesetzentwurf der EU-Kommission u. a. das Vorsorgeprinzip gefährdet. Mit ihrem Vorschlag torpediere die EU-Kommission die Grundprinzipien der europäischen Umweltpolitik und hebele Standards der bestehenden Gentechnikgesetzgebung aus. Der Großteil der NGT-Pflanzen, die aktuell entwickelt werden, würde ungeprüft, ungekennzeichnet und unkontrollierbar in die Umwelt und Lebensmittelerzeugung gelangen. Logr
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interaktive Lärmkarte LUBW
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Neue Lärmkarten für Baden-Württemberg
1,4 Mio. Menschen im Land vom Straßenlärm betroffen
Ab sofort sind aktuelle Daten zum Umgebungslärm entlang der Hauptverkehrsstraßen in Baden-Württemberg bei der LUBW online abrufbar. Diese Daten bilden die Grundlage für die Lärmaktionsplanung der Kommunen. Alle fünf Jahre müssen die Karten und Tabellen aktualisiert werden. Erstmals erfolgte dies nun europaweit vereinheitlichten Vorschriften. Die Anpassungen führen zu einer deutlichen Ausweitung der vom Lärm betroffenen Gebiete. Die neuen Lärmkarten und die Statistiken sind entsprechend nicht mit den bisherigen vergleichbar. Tr
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Jahresfahrleistungen steigen wieder
Nach Corona-Einbruch wieder mehr Straßenverkehr im Land
Im Jahr 2022 sind die Jahresfahrleistungen des Straßenverkehrs in Baden-Württemberg um mehr als 4 % auf 85 Mrd. km im Vergleich zu 2021 angestiegen. Dies besagen die vorläufigen Berechnungen des Statistischen Landesamtes. Im Corona-Jahr 2020 waren es 80 Mrd. km (2019, vor Corona: 95 Mrd. km), was dem Stand Anfang der 1990er-Jahre entspricht. Tr
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Pendlerzahl in 2022 gestiegen
3,8 Mio. Menschen pendelten im Land 2022 zur Arbeit
Das sind knapp 58 000 (1,5 %) mehr als im Vorjahr. Rund 2,26 Mio. arbeiteten dagegen in derselben Gemeinde, in der sie auch wohnen. Laut Statistischem Landesamt liegen drei der 20 einpendelstärksten deutschen Städte in Baden-Württemberg: Stuttgart (312 000 Einpendelnde), Mannheim (137 300) und Karlsruhe (130 400). Von den 1 101 Gemeinden Baden Württembergs wiesen im Jahr 2022 nur 201 Gemeinden einen positiven Pendelsaldo auf. Tr
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Erstbehandlung von 92 000 t Elektroschrott
Recyclingquote 2022 bei 85 %
Im Jahr 2022 waren im Land 54 Anlagen für die Erstbehandlung von Elektro- und Elektronik-Altgeräten in Betrieb. Zusammen nahmen sie knapp 92 000 t Elektroschrott zur Erstbehandlung an. Nur ein Sechstel der Menge (15 000 t) stammte aus der gewerblichen Nutzung. 78 000 t oder 85% wurden recycelt, also stofflich verwertet. Nicht-stoffliche Verwertungen wie die Verbrennung von Kunststoffbauteilen machten etwa 12 % (11 000 t) an der Gesamtmenge aus, der nicht verwertbare Anteil 2 % (2 000 t). Tr
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Gewässerverunreinigungen durch Unfälle
2022 insgesamt 35 Fälle mit wassergefährdenden Stoffen
Rund 200 unfallbedingten Wassergefährdungen gab es laut Statistischem Landesamt im Jahr 2022. 67 Unfälle ereigneten sich bei Lagerung oder Verwendung wassergefährdender Stoffe. 137 Unfälle erfolgten bei deren Beförderung, davon 127 Fälle im Straßenverkehr. Jeweils 54 mal kam es zu einer Verunreinigung von Kanalisation und Kläranlagen, 32 mal wurde ein Oberflächengewässer und 3 mal das Grundwasser verunreinigt. Neben Mineralölprodukten (168 Unfälle) gingen 11 Unfälle auf Jauche, Gülle und Silagesickersaft (sog. JGS) und 25 Unfälle auf Gärsubstrate/Gärreste zurück. Mengenmäßig entfielen allerdings rund 60 % der austretenden wassergefährdenden Stoffe auf diese JGS- und Biogasanlagen. Tr
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250 Euro für Wasser und Abwasser pro Kopf
0,4% des durchschnittlichen Jahresverdienstes in BW
250 Euro betragen im Landesdurchschnitt die Wasser- und Abwasserkosten je Einwohnerin und Einwohner im Jahr 2023. Laut Statistischem Landesamt entfallen davon rund 119 Euro auf den Trinkwasserbezug aus dem öffentlichen Netz und 131 Euro auf die Abwasserentsorgung. In Baden-Württemberg sind rund 99,5 % der Bevölkerung an die öffentliche Kanalisation und an die 900 zentralen Kläranlagen angeschlossen. Die Länge des öffentlichen Kanalnetzes für Abwasser beläuft sich auf gut 80 000 km. Tr
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Bild: Dr. Eberhard Aldinger
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DWV verabschiedet Positionspapier zum Wald
„Standpunkt Wald“
Die Beibehaltung eines freien und unentgeltlichen Betretungsrechts und weitere Forderungen hat der Deutsche Wanderverband (DWV) , Dachverband der LNV-Mitgliedsverbände Schwäbischem Albverein und Schwarzwaldverein auf seiner Mitgliederversammlung Ende September verabschiedet. Eine weitere Forderung betrifft die Sicherung und Entwicklung naturnaher Wanderwege und Pfade und die Gleichrangigkeit der Erholungsfunktion des Waldes mit der Lebensfunktion (Ökologie) und der Wirtschaftsfunktion (Ökonomie). Tr
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Wandern im Wald auf eigene Gefahr
Dies gilt auch auf beworbenen Wanderwegen
Das Verwaltungsgericht Magdeburg lehnte Schadensersatzansprüche wegen umstürzender Bäume ab: „Der Waldbesucher, [...] kann grundsätzlich nicht erwarten, dass der Waldbesitzer Sicherungsmaßnahmen gegen waldtypische Gefahren ergreift. Mit waldtypischen Gefahren muss der Waldbesucher auch auf Wegen rechnen. [...] Risiken, die ein freies Bewegen in der Natur mit sich bringt, gehören grundsätzlich zum entschädigungslos hinzunehmenden allgemeinen Lebensrisiko. Würde man eine völlige Gefahrlosigkeit der Wanderwege fordern, müsste man auf reizvolle Routen im Bergland ebenso wie auf einsame Waldpfade im Flachland aus Haftungsgründen verzichten.“ Dies wurde vom OLG und auch vom BGH bestätigt, indem er eine Nichtzulassungsbeschwerde abwies. Tr
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Erfolgreiche BUND-Klage
Erweiterung von Mega-Kuhstall in Ellwangen ist rechtswidrig
Das Verwaltungsgericht Stuttgart hat der Klage des BUND BW gegen eine Erweiterung der Rinderhaltung auf über 1.000 Tiere im Ostalbkreis stattgegeben. Das Landratsamt Ostalbkreis hatte die Erweiterung ohne UVP und Öffentlichkeitsbeteiligung genehmigt. In der UVP-Vorprüfung wurde die mögliche Grundwasserverschlechterung durch Nitrat nicht untersucht. Der Stall befindet sich in der Nähe einer Grundwassermessstelle, an der seit vielen Jahren der EU-Grenzwert für Nitrat immer wieder überschritten wird. Bis die Prüfung nachgeholt ist, darf die Änderungsgenehmigung laut VG-Urteil nicht vollzogen werden. Tr
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AUS DEN MITGLIEDSVERBÄNDEN
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DAV: Landesverband hat Klage eingereicht
Gegen Vollsperrung der Badener Wand
Die ganzjährige Vollsperrung der Badener Wand hält der Deutsche Alpenverein, LV BW weder für verhältnismäßig noch für zielführend. Er hat deshalb zusammen mit der Bürgerinitiative 100% Battert eine Klage eingereicht. Ob ausschließlich anthropogene Störungen für den rückläufigen Bruterfolg des Wanderfalken an der Badener Wand verantwortlich sind oder auch natürlicher Faktoren wie Prädatoren und Starkregenereignisse ist der Streitpunkt. Tr
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NaturFreunde: Veranstaltungsberichte im Netz
Heilbronner Umweltgespräch und Klimaschutzgesetz
Die NaturFreunde haben zwei Veranstaltungsberichte ins Netz gestellt. Im ersten Bericht geht es um den Wald: „Ist der Wald noch zu retten? Heilbronner Umweltgespräche 2023“ vom 4./5.11.2023 und im Zweiten um den Vortrag mit Diskussion „Das neue Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg“ vom 27.10.2023. NaturFreunde, Tr
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Sonne vom Balkon tanken!
Wissenswertes um Stecker-Solaranlagen,07.12.2023, online
Als Balkon-PV bekannte Stecker-Solargeräte lassen sie sich etwa an Balkonen oder Terrassen installieren und ermöglichen auf kleinem Raum praktischen Umweltschutz. Das Online-Seminar der Umweltakademie gibt wichtige Infos zur Beschaffung, Installation und den Betrieb eines Stecker - Solargerätes, sowie um rechtliche Themen und Praxiserfahrungen. Mitveranstalter sind das PV-Netzwerk BW, die Klimaschutz- und Energieagentur BW GmbH, sowie SolarCluster BW und der Mieterbund BW. Logr
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Flyer Naturschutztage am Bodensee
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BUND/NABU-Naturschutztage am Bodensee
LNV mit Infostand dabei, 04. - 07.01.2024
Die traditionelle Naturschutztage am Bodensee finden vom 04. – 07.01.2024 in Radolfzell statt. Das Programm fragt "Sind wir noch zu retten?" und konzentriert sich auf die Gemeinschaftsaufgabe Artenschutz, die zukunftsfähige Landwirtschaft und den Naturschutz im Ländle. Exkursionen, Foren und Feste stehen ebenfalls auf dem Programm. Auch der LNV ist nach Corona wieder mit einem Infostand dabei. Wir freuen uns, dort mit Ihnen ins Gespräch zu kommen. Logr
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BÜCHER, FILME, NEUIGKEITEN
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Bild: Regierungspräsidium Karlsruhe
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Das Moordilemma
RBB-Reportage zum Thema Moore
Brandenburgs Moore stoßen jedes Jahr mehr klimaschädliche Gase aus als der gesamte Verkehr. Die Ursache: Ein Großteil der Moorflächen wurde für Weiden und Äcker trockengelegt und setzt ständig CO2 Emissionen frei. Nun sollen in den nächsten Jahren enorme Flächen wiedervernässt werden und die Landwirtschaft steht vor einer riesigen Transformation. Wie kann sie gelingen? Ort
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Mission Erde – Meer als nur ein Bildband
Lass uns den Planeten retten, JETZT!
»Wir können das Ruder noch herumreißen« – Mensch und Natur im Einklang: So können wir Artenvielfalt bewahren und die Umwelt schützen! Robert Marc Lehmann wagt sich in die entlegensten Ecken der Welt, um uns die Schönheit der Natur näher zu bringen: auf den Grund des Meeres und in die Tiefen des Dschungels, in die eisigen Weiten der Antarktis oder die kanadische Wildnis. Dabei geht es ihm um mehr als grandiose Naturbilder. Vieles, was er berichtet, ist traurig oder erschreckend. Gerade deswegen rüttelt uns dieses Buch wach: Es lohnt sich, um unsere schöne, einzigartige Welt zu kämpfen! Ort
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Mensch, Erde! Wir könnten es so schön haben
Der Bestseller zum Klimawandel
Gesunde Menschen gibt es nur auf einer gesunden Erde. Eckart von Hirschhausen zeigt, was die globalen Krisen unserer Zeit für die Gesundheit von jedem Einzelnen bedeuten. Er trifft Vordenker und Vorbilder und macht sich auf die Suche nach guten Ideen für eine bessere Welt. Warum kann man gegen Viren immun werden, aber nie gegen Wassermangel und Hitze? Wieso haben wir für nichts Zeit, aber so viel Zeug? Verbrauchen wir so viel, weil wir nicht wissen, was wir wirklich brauchen? Und wie viel CO2 stößt man eigentlich aus, wenn man über die eigenen Widersprüche lacht? Ort
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Die Geschäftsstelle des LNV ist vom Freitag 22.12.2023 bis Freitag 5.01.2024 nicht besetzt. Ab Montag 8.01.2024 sind wir gerne wieder wie gewohnt für Sie da.
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Die nächste Ausgabe erscheint im Februar 2024
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Spendenkonto: GLS Bank IBAN: DE28 4306 0967 7021 3263 02, BIC: GENODEM1GLS
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Der LNV-Infobrief wird herausgegeben vom Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg e.V.
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Olgastraße 19 70182 Stuttgart
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Impressum: V.i.S.d.P. und Endredaktion: Christine Lorenz-Gräser, Bildredaktion: Jutta Ortlepp
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Beiträge: Christine Lorenz-Gräser (Logr), Jutta Ortlepp (Ort), Gerhard Bronner (Bronner), Annette Schade-Michl (SchM), Carolin Schneider (Schn), Kathrin Schlecht (Schl), Dr. Anke Trube (Tr)
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Der LNV-Infobrief ist ein kostenloser Service des Landesnaturschutzverbandes Baden-Württemberg e. V. (LNV) und berichtet regelmäßig über aktuelle Themen des Natur- und Umweltschutzes mit Schwerpunkt Baden-Württemberg. Die Anmeldung ist unter www.lnv-bw.de möglich. Eine Abbestellung kann jederzeit über info@lnv-bw.de erfolgen. Ein Nachdruck - auch auszugsweise – ist nur mit Zustimmung des LNV unter Quellenangabe und der Überlassung von Belegexemplaren gestattet.
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