Naturschutzstrategie BW – ein Erfolgsmodell

„Naturschutzstrategie Baden-Württemberg – wird alles gut?“ lautete die Frage des Landesnaturschutzverbandes Baden-Württemberg (LNV) am 28.01.2016 für eine Podiumsdiskussion im Museum am Löwentor in Stuttgart. Die Diskutanten waren der für Naturschutz zuständige Minister Alexander Bonde, Gudrun Heute-Bluhm vom Städtetag und Dr. Gerhard Bronner, Vorsitzender des LNV.

In seinem kurzen Eingangsvortrag zeigte Martin Klatt vom LNV-Vorstand dem rund 100 köpfige Auditorium die Schönheit und Vielfalt der Lebensräume im Ländle, aber auch wie stark sie mittlerweile durch Verkehrsachsen und Siedlungen zerschnitten und verinselt sind.

Minister Bonde umriss die Leistungsbilanz der auslaufenden Legislaturperiode für den Naturschutz. Ein Nationalpark, ein neues Biosphärengebiet, ein modernisiertes Naturschutzgesetz und Jagdrecht, die Verdoppelung der Naturschutzmittel und last not least die Naturschutzstrategie könnten sich sehen lassen. Auch der LNV-Chef Gerhard Bronner anerkannte diese Arbeit: „Baden-Württemberg hat die beste Naturschutzstrategie in Deutschland.“ Minister Bonde stellte im Fall der Fortsetzung der bisherigen Regierung einen weiteren Anstieg der Naturschutzmittel in Aussicht.

Gudrun Heute-Bluhm als geschäftsführendes Vorstandsmitglied des baden-württembergischen Städtetages wies auf die Herausforderungen für die Städte hin, die die Unterbringung für Flüchtlinge mit sich bringt. Sie sprach sich gegen eine pauschale Absenkung von Umweltstandards aus, nur um möglichst schnell Flüchtlingsunterkünfte und andere Sozialwohnungen bauen zu können. Allerdings wünschte sie sich speziell beim Artenschutz eine größere räumliche und zeitliche Flexibilität, wenn dringliche Bauvorhaben anstünden. Der Naturschutz müsse aufpassen, dass er nicht zu oft im Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler auftauche.

In dieselbe Kerbe hieb auch Dr. Gerhard Bronner. Er freute sich darüber, dass die gesetzliche Verankerung des Naturschutzes heute weitaus besser ist als früher, bekannte sich aber auch zum Prinzip der Verhältnismäßigkeit auch im Naturschutz. Bronner betonte die Impulse, die von der Europäischen Union für den Naturschutz kommen. Trotz der in einigen Fällen unangemessenen Überbürokratisierung: Mit den Vorgaben der EU, etwa Natura 2000, konnte der Naturschutz endlich einen Stellenwert erhalten, den er auf nationaler Ebene nie erreicht hätte. Dies sei freilich auch nötig, denn ungeachtet der erfreulichen Rückkehr von Biber und Wildkatze, bald vielleicht auch von Wolf und Luchs sei die Gesamtbilanz der Artenvielfalt immer noch negativ. Es verschwinden mehr Arten, als dass einmal verschwundene wieder zurückkommen.

Erfolg werde der Naturschutz aber nur haben, wenn er breit gesellschaftlich verankert sei. Es komme darauf an, Begeisterung für den Naturschutz zu wecken und insbesondere die junge Generation vom Bildschirm weg in die Natur zu locken.

Kompetent und souverän führte Werner Eckert, Leiter der SWR-Redaktion „Umwelt und Ernährung“, durch die anschließende Diskussion, an der sich die Teilnehmer/innen lebhaft beteiligten.

Foto der Diskussionsrunde

Download: LNV-PM: Naturschutzstrategie BW

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