Echte Klassiker im öffentlichen Diskurs beim Thema Streuobst sind die Fragen „Was verstehen wir unter Streuobst?“ und „Welche Mindestkriterien müssen Streuobstprodukte erfüllen?“. Über Themen wie Pestizideinsatz, Düngung, Stammhöhe wird seit Jahren – mehr oder minder konstruktiv – diskutiert. Nun ist ein kleiner Silberstreif am Horizont zu sehen: Im „Streuobstparadies“ hat man sich im zuständigen Fachbeirat darauf geeinigt, dass die Anwendung von Spritzmitteln – egal ob „chemisch-synthetisch“ oder „biologisch“ bei Streuobstprodukten aus Kernobst grundsätzlich tabu sein soll. Wenn dies vom Verein „Streuobstparadies“ so beschlossen werden sollte, dürfte es sich um einen echten Meilenstein in Sachen Erhaltung und In-Wert-Setzung von Streuobstwiesen handeln. Wie bei allen (guten) Kompromissen müssen alle Seiten Federn lassen: aus Naturschutzsicht sind Anzahl der Bäume pro Hektar, Stammhöhe, fairer Preis u.a.m. noch nicht gut geregelt. Der zentrale Punkt jedoch, die Produktion von ungespritztem Obst von Hochstämmen, wäre – im Zentrum des mitteleuropäischen Streuobstgebietes – endlich im Konsens geregelt.
Leider ist auch Negatives zu berichten: seit längerem versucht der LNV Auskunft über die von der Sortenerhaltungszentrale in Bavendorf gesammelten Daten zu erhalten. Erst auf eine Anfrage nach dem Umweltinformationsgesetz (UIG) erhielten wir, auf mehrfache Nachfrage eine – allerdings unvollständige -Antwort. Die Antwort auf eine zweite UIG-Anfrage ist ebenfalls überfällig. Wir bleiben an der Sache dran.
Mit Möglichkeiten einer stärkeren Vermittlung von Natur- und Umweltwissen an Schulen befasst sich das diesjährigen LNV-Zukunftsforums Naturschutz. Eine besondere Rolle spielt dabei die Kenntnisvermittlung im Nahbereich, das Lernen von dem was uns umgibt. Das Programm liegt gegen Ende September vor. Logr
Das LNV-Zukunftsforum steht in Zusammenhang mit dem LNV-Projekt „Schule wird nachhaltig“
Initiative zur Verbesserung des Erhaltungszustandes
Trotz FFH-Schutzstatus sind die Erhaltungszustände für die Berg- und Flachland-Mähwiesen im jüngsten LUBW-Bericht als ungünstig – schlecht eingestuft, ein Ergebnis, das die Beobachtungen von Naturschützer/innen leider bestätigt. Der LNV hat gemeinsam mit BUND und NABU nun die Bildung einer „Taskforce Heuwiese“ mit berührten Behörden und Verbänden vorgeschlagen, die unter anderem die Vorgehensweise vor Ort vereinheitlichen könnte. Logr
LNV und die Landesarbeitsgemeinschaft der Naturschutzbeauftragten weisen in einer gemeinsamen Stellungnahme darauf hin, dass bislang vorwiegend betriebswirtschaftlich orientierte Beratung in vielen Fällen dazu führte, dass sich Betriebe in einer Weise entwickelten, die zur Schädigung von Biotopen führten. Sie fordern, dass Überprüfung und Berücksichtigung von Naturschutzrestriktionen Inhalt jeden Beratungsmoduls sein müsse. Tr
Die Deutsche Bahn AG will die letzten verbliebenen IC-Fernverkehrsverbindungen aus Richtung Hamburg und Ruhrgebiet in die Region Schwarzwald/Bodensee ab Dezember 2014 streichen. Nach monatelangem Stillschweigen der DB-AG auf Argumente und Vorschläge, darunter ein Probejahr mit gemeinsamen Aktionen für eine bessere Auslastung, macht der der LNV-AK Schwarzwald-Baar seine Stellungnahme zur geplanten Streckenstreichung nun öffentlich. Logr
LNV-Infobrief erscheint künftig am ersten Freitag eines Monats
Der nächste LNV-Infobrief erreicht Sie Anfang Oktober. Wir wünschen Ihnen bis dahin schöne und erholsame Sommerwochen. Erfreuen Sie sich an der vielfältigen und spannenden Natur Baden-Württembergs, für deren Erhaltung sich die Aktiven im LNV mit aller Kraft einsetzen. Genießen Sie als Naturschützer/in auch einmal Ihre Erfolge, etwa Biotope, die durch Ihr Engagement erhalten blieben oder geschaffen werden konnten und kommen Sie mit neuer Kraft und Energie zurück! Logr
Bei einer Tagung der Umweltakademie zur Biodiversität hat das MLR im Juli die Naturschutzstrategie Baden-Württemberg, Leitpapier für die baden-württembergische Naturschutzpolitik, nun auch öffentlich vorgestellt. Der LNV-Vorsitzende Reiner Ehret vertrat die Naturschutzverbände bei der Podiumsdiskussion. Der LNV begrüßt die Strategie als erfreulich konkret und weitreichend. Logr
Das Land sieht in der neuen EU-Förderperiode 2014 bis 2020 die Chance, die Agrarförderung von EU, Bund und Land stärker an gesellschaftlichen Leistungen auszurichten und setzt dies mit dem neuen Maßnahmen- und Entwicklungsplan für den Ländlichen Raum, MEPL, (bisher noch Entwurf) um. Für die nächste Förderperiode stehen 1,87 Milliarden Euro zur Verfügung. Der MEPL enthält 16 verschiedene Förderprogramme und dient der Umsetzung des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER). Logr
Zu den Förderinstrumenten des MEPL gehört das neue Förderprogramm für Agrarumwelt, Klima-schutz und Tierwohl (FAKT), das das bisherige MEKA ablöst. Das Land will damit gesellschaftliche Leistungen besser würdigen. Neue Programmteile sind unter anderem eine stärkere Grünlandförderung. Der LNV begrüßt die zielgenauere Förderung durch FAKT, wodurch z. B. die naturschutzgerechte Bewirtschaftung von Biotopen deutlich gefördert werde. Dies rettet das artenreiche Grünland. Logr
Gleichstellung von Naturschutzvereinen und Landwirten
Ein weiteres Förderprogramm des MEPL (s. o.) ist die Landschaftspflegerichtlinie. Das Ministerium Ländlicher Raum (MLR) hat den LNV-Wunsch aufgegriffen, bei der Landschaftspflege Naturschutzvereine ebenso wie Landwirte zu fördern. Ein geringerer Fördersatz hätte dazu geführt, dass Vereine ihre Pflegetrupps hätten auflösen und Angestellte entlassen müssen. Logr
Ebenfalls MEPL-Bestandteil ist das Regionalentwicklungsprogramm LEADER. Es baut auf Ideen, die vor Ort entstehen und wird von dem Land mit künftig jährlich 12 Mio. € (statt bisher 8 Mio. €) ausgestattet. Naturschützer/innen sollten sich unbedingt in die laufenden LEADER-Prozesse in den 28 Regionen einbringen, um Finanzierungsmöglichkeiten für Naturschutzprojekte zu eröffnen. Erwünscht sind auch Initiativen zur Innenentwicklung und Energieeffizienz. Logr
Die vor kurzem in Kraft getretene neue Richtlinie landesweiter Waldentwicklungstypen (WET) für den Staatswald setzt die Grundsätze naturnaher Waldwirtschaft in konkrete Handlungsprogramme um. Auf flächige Kahlschläge wird künftig verzichten. Neben Tannenwäldern werden nun auch Buchenwälder sowie die auf stabilen Standorten stockenden Fichtenwälder als Dauerwälder bewirt-schaftet. Tr
Landesweite Übersicht für Bundes- und Landesstraßen
Mit innerörtlichen Geschwindigkeitsbegrenzungen will das Land den Lärmschutz und die Verkehrs-sicherheit voran bringen. Für sämtliche Bundes- und Landesstraßen liegen jetzt Karten mit Ge-schwindigkeitsbegrenzungen bei Ortsdurchfahrten vor. Ersichtlich ist auch, aus welchem Grund Tempolimits gelten. Logr
Das Land setzt die Sanierung der Bundes- und Landesstraßen als einen Schwerpunkt seiner Verkehrspolitik fort. Als 2. Tranche wurden 33 Bundesstraßenabschnitte und 76 Landesstraßenab-schnitte ausgeschrieben und im Anschluss saniert. Dafür wurden rund 440 Mio. Euro ausgegeben. Logr
Bodenbasierte Grundsteuer sucht weitere Unterstützer
Noch immer gibt es Vorbehalte etlicher Bundesländer gegen einen Richtungswechsel von einer verbundenen Bemessungsgrundlage (Boden und Gebäude) hin zu einer unverbundenen (nur Boden), wie ihn der Aufruf Grundsteuerreform fordert. Die Grundsteuer hat eine Schlüsselrolle beim wirtschaftlichen Umgang mit dem knappen Gut Fläche. Der LNV unterstützt den Aufruf. Logr
Honig- und Wildbienen leisten einen unersetzlichen und oft immer noch unterschätzten Beitrag um die Nahrungsversorgung sicherzustellen. Mit der neuen Broschüre „Die Imkerei in Baden-Württemberg – Hobby, Genuss, Natur“ unterstreicht das Ministerium Ländlicher Raum (MLR) die Bedeutung der Bienen und will unter anderem Lust an der Kunst zu imkern wecken. Logr
Die EU-Kommission hat eine neue Deregulierungsinitiative gestartet, nachdem sie seit Oktober 2013 bereits 53 Gesetzesvorhaben zurückgezogen hat – darunter die Bodenrahmenrichtlinie sowie den Gesetzgebungsvorschlag zum Zugang zu Gerichten in Umweltangelegenheiten. Weitere Maß-nahmen betreffen u. a. die Landwirtschaftspolitik und Berichtspflichten im Umweltbereich. Wie bei TTIP drohe eine Unterhöhlung des Vorsorgeprinzips und der Demokratie, warnt der Deutsche Naturschutzring (DNR). Logr
Um die Verhandlungen zwischen der EU-Kommission und der US-Regierung kritisch zu begleiten, hat sich ein Bündnis aus zahlreichen NROs aus den Bereichen Landwirtschaft, Umwelt, Entwicklungs- und Handelspolitik gebildet. Die Position des Bündnisses und wichtige Informationen zur „Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft“ (TTIP) enthält die Homepage. Logr
ARD-Exklusiv über die Versprechen der Agrogen-Industrie
Die mutige Recherche überprüft die Argumente und Versprechungen der Agrar-Technik-Riesen, die diese mit teureren Kampagnen an Politiker, Bauern und Verbraucher bringen. Die Dokumentation ist derzeit noch in der ARD Mediathek eingestellt. Wenn Sie handeln möchten: bitte konfrontieren Sie Ihre Bundestagsabgeordneten mit den Inhalten dieser bestürzenden Dokumentation. Logr
Pestizide in der Landwirtschaft können die Zahl der Singvögel vermindern, auch wenn sie für die Tiere nicht direkt schädlich sind. Untersucht wurden laut Bericht der Stuttgarter Zeitung die Auswirkungen des verbreiteten und umstrittenen Imidacloprid aus der Gruppe der Neonicotinoide. Diese sind sehr langlebig und könnten auch vielen Insekten schaden, die nicht zu den Pflanzenschädlingen gehören. Logr
Die Handwerker sind weg, nun geht’s ans Einräumen. Nach dem zweiten Renovierungsschritt An-fang Juli zeigt sich die LNV-Geschäftsstelle zur Freude von Vorstand, Angestellten und Besuchern funktionell, hell und geräumig. Wir danken für Ihr Verständnis während der Renovierungszeit. Logr
Bei der Neugestaltung der LNV-Homepage wurde auch an die stärkere Präsentation der LNV-Arbeitskreise gedacht. Für jeden LNV-AK ist eine eigene Seite reserviert, auf der Sprecher/in, Themen, Treffen usw. vorgestellt werden können. LNV-AKs, die unsere Umfrage von Ende Mai noch nicht beantwortet haben, bitten wir herzlich um Rückmeldung bis zum 28.07.2014. Vielen Dank! Logr
Mit der von der Mitgliederversammlung beschlossenen Resolution appelliert der Schwäbische Heimatbund (SHB) an die Landesregierung, die Intensivierung der Wiesennutzung zu stoppen. Der seit 1992 bestehende Schutz artenreicher Blumenwiesen müsse endlich konsequent durchgesetzt und z. B. entsprechende Nutzungen wie die extensive Schaf- oder Rinderbeweidung auskömmlich gefördert werden. Logr
DAV Naturschutztagung vom 19.-21.09.2014 in Freiburg
Unter dem Titel „Berge als Ressource – Wie lange reichen die Vorräte?“ widmet sich der Deutsche Alpenverein (DAV) aktuellen Fragestellungen des Natur- und Umweltschutzes im Gebirge und spannt den Bogen von den Alpen bis zu den deutschen Mittelgebirgen. Der LNV-Vorsitzende Reiner Ehret setzt sich in seinem Beitrag mit den „Herausforderungen für den Naturschutz“ auseinander. Logr
Verbände, Gruppen, Einzelpersonen, Schulen und Kindergärten aus Baden-Württemberg können sich noch bis zum 1. August um den 17. Landesnaturschutzpreis “Vielfalt in Streuobstwiesen – Wir machen mit!” bewerben. Die Stiftung Naturschutzfonds vergibt den Preis alle zwei Jahre. Das Preisgeld wurde in diesem Jahr erhöht und ist jetzt mit 20.000 Euro dotiert. Es wird in der Regel auf mehrere Initiativen aufgeteilt. Logr
Für den Schweizer Trendforscher David Bosshart sind Ernährung und Bio zu neuen Statussymbolen geworden, berichtet die Zeitung Standard aus Wien. In den 1960er und 1970er-Jahren galten politische Ideologien noch als Distinktionsmerkmal. Was früher das Auto oder das Parteibuch war, sei heute die Ernährungsweise. Die Ernährung definiere heute den gesell-schaftlichen Platz. Logr
Impressum:
Endredaktion Christine Lorenz-Gräser (Logr); Bildredaktion: Annette Schade-Michl (Sch) und Kristin Mokwa;
weitere Beiträge: Dr. Anke Trube (Tr)
Der LNV-Infobrief ist ein kostenloser Service des LNV und berichtet regelmäßig über aktuelle Themen des Natur- und Umweltschutzes. Sie abonnieren den LNV-Infobrief unter info@lnv-bw.de Bitte geben Sie Name, Verein/Institution, Funktion an. Eine Abbestellung unter lnv-bw.de ist jederzeit möglich.
Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehmen wir keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.