LNV heißt den Luchs willkommen

Zumeldung zur Pressemitteilung des BLHV vom 30.09.2016

Der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband lehnt eine Rückkehr von Wolf und Luchs ab. Das bedauert der Landesnaturschutzverband (LNV) als Dachverband von 34 Naturschutzverbänden, auch wenn er manche Bedenken der Landwirte nachvollziehen kann.

Als EU-Mitgliedsstaat ist Deutschland verpflichtet, eine Rückkehr ursprünglich heimischer Raubtiere zu dulden. An eine aktive Einbürgerung des Wolfes denkt niemand, doch beim Luchs, der im 19. Jahrhundert bei uns ausgerottet wurde, würden die Naturschützer gerne „nachhelfen“. „Bisher wandern nur Männchen zu. So wird das nichts mit dem Aufbau einer eigenständigen Population“, meint LNV-Luchsexperte Hartmut Felgner.

Dass Einbürgerungen in enger Kooperation mit Landnutzern wie Landwirten und Jägern geplant und durchgeführt werden müssen, ist den Naturschützern klar. Ein „Vetorecht“ für Grundeigentümer hält der LNV aber weder für rechtlich noch sachlich vertretbar. „Der Mensch ist nicht allein auf der Welt, und es ist nicht in sein Belieben gestellt, ob und welche anderen Tiere er neben sich duldet“, meint Hartmut Felgner. Das sieht auch das Bundesnaturschutzgesetz so, dass der Natur ein Eigenrecht einräumt.

Dennoch nehmen die Naturschützer die Ängste und Sorgen der Nutztierhalter ernst. Das belegt schon die Mitarbeit und Beteiligung beim Entschädigungsfonds für Nutztierrisse durch Großraubtiere in Baden-Württemberg. Für Nachteile durch die Präsenz von Luchs und Wolf sieht der LNV die gesamte Gesellschaft in der Pflicht. „Es müssen Haftungs- und andere rechtliche Fragen geklärt werden und Nutztierhalter dürfen nicht allein gelassen werden. Gerade Landwirte, die Nutztiere im Freien halten, leisten wichtige Beiträge für die Landschaftspflege – bei oft spärlicher Vergütung“, meint LNV-Vorsitzender Dr. Gerhard Bronner. „Belastungen muss die Gesellschaft gemeinsam tragen – schließlich ist der Luchs ein Sympathieträger ersten Ranges!“
Das „Wir wollen sie nicht“ des badischen Bauernverbandes hält der LNV für keinen konstruktiven Diskussionsbeitrag. Das Beispiel anderer europäischer Staaten mit Luchspopulationen zeigt, dass Lösungen möglich sind. Luchs-Experte Felgner: „Nun müssen wir zeigen, ob wir mit Großraubtieren leben können und wollen, anstatt nur in Afrika oder Indien den Artenschutz einzufordern.“

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Ein Kommentar

  1. eine Akzeptanz von Naturschutzorganisationen dürfte bei Landnutzern so gut wie nicht mehr vorhanden sein. Diese wurde größtenteils verspielt. Von vorne bekommt man Honig um den Mund geschmiert und von Hinten einen Tritt. Für die Stadtbevölkerung mag das alles immer schön aussehen, aber an die die damit leben müssen denkt keiner. Wie war das zu Anfang mit dem Wolf, ist alles kein Problem, man benötigt nur einen Zaun um Schafe zu schützen, an Rinder und Pferde gehen sie nicht und wenn der Wolf oder was es ist näher kommt einfach in die Hände klatschen. Und was wird aus den ganzen Rissen die laut Untersuchung nicht vom Wolf stammen ? Woher kommen auf einmal die ganzen Hunde her die das sein sollen ? Gab es doch früher nicht. Auf den Schäden bleiben die Leute sitzen. Oder nehmen wir das Beispiel Luchs im Harz, was wurde und wird da rumgeeiert. Es gibt Verträglichkeitsstudien wie viel Raum so einem Luchs benötigt. Wie groß ist der Harz und wie viele Luchse gibt es dort ? Was ist der Grund warum das Auswildern eingestellt wurde ? Und wie viel so ein Luchs angeblich jagt ist auch so eine Sache. Da erfindet man dann den Ausnahme Luchs. Rehe sieht man im NP Harz schon lange nicht mehr. Bei der Anzahl von Luchsen ist das wohl auch kein Wunder. Mich ärgert nicht wenn die Tiere ihrem natürlichen Verhalten nach gehen, aber es ärgert mich maßlos wie die Leute hinters Licht geführt werden.

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