Kulturlandschaft 2030

Eine Studie auf Initiative von NABU, BUND und LNV in Baden-Württemberg

Landnutzung und Artenvielfalt sind untrennbar miteinander verknüpft. Während die Menschen das Land bewirtschaftet haben, sind über die Jahrhunderte vielfältige Kulturlandschaften entstanden – und mit ihnen ein großer Reichtum an Lebensräumen für unzählige Tier- und Pflanzenarten. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich mit dem Wandel in der Landnutzung durch die zunehmende Intensivierung auch die Biodiversität verändert. Besorgniserregend ist, dass dieser Wandel zu einer deutlichen Verarmung der biologischen Vielfalt beigetragen hat und immer noch beiträgt. Die Bestände einst häufiger Arten wie Feldlerche, Kornrade und Rebhuhn stürzen ab. Wertvolle Lebensräume wie blumenbunte Wiesen und artenreiche Äcker gehen verloren.

Dramatischer Artenrückgang
Der dramatische Rückgang der Insekten führt uns vor Augen, dass wir den Ast absägen, auf dem wir sitzen. Gleichzeitig fließen nach wie vor große Summen in die Förderung der Landwirtschaft. Europaweit sind es jedes Jahr rund 58 Milliarden Euro – rund 40 Prozent des EU-Haushalts. Das Land Baden-Württemberg bemüht sich mit seinen Förderprogrammen FAKT (Förderprogramm Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl) und LPR (Landschaftspflegerichtlinie) bereits seit Jahren, die Kulturlandschaften und mit ihnen die biologische Vielfalt zu erhalten.Ein Blick in unsere Landschaften zeigt jedoch, dass die bisherigen Anstrengungen nicht ausreichen und weitere Fördermaßnahmen, finanzielle Anreize und Investitionen nötig sind.

Agrarförderprogramme mit Nutzen für die Natur
Mit dieser Studie wollen wir eine Antwort geben auf die Frage, wie die Agrarförderung in Baden-Württemberg in der neuen Förderperiode umgestellt werden müsste, um mehr Positives für Gesellschaft und Natur zu bewirken. Damit die im Grundsatz guten Förderprogramme des Landes Baden-Württemberg – FAKT und LPR – auf großer Fläche Wirkung entfalten, müssen sie weiterentwickelt und mit mehr Geld hinterlegt werden. Diese Studie zeigt auf, dass 225 Millionen Euro mehr pro Jahr nötig sind, um die Biodiversität im Agrarsektor signifikant zu stärken. Zur Finanzierung könnten dazu Mittel von der 1. Säule in die 2. Säule umgeschichtet werden. Andernfalls müssten die Mehrkosten aus dem Landeshaushalt finanziert werden. Bei einem Mehrbedarf von 225 Millionen Euro pro Jahr und einer Einwohnerzahl von 11 Millionen Menschen entspricht dies einem Betrag von 20 Euro pro EinwohnerIn und Jahr. Im Sinne einer vielfältigen Natur, einer attraktiven Kulturlandschaft, gesunder Lebensmittel und lebensfähiger Bauernhöfe sind wir der Meinung: Das muss es uns wert sein!

Die vollständige Studie zu Herunterladen: Kulturlandschaft 2030

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