Stuttgart 21: Ein zukunftsfähiges Projekt sieht anders aus

LNV: Nicht nur die Finanzierung ist das Problem, sondern auch die Mängelliste

Der Dachverband der Natur- und Umweltschutzverbände Baden-Württemberg empört sich darüber, dass die DB-AG trotz gigantischer Verteuerung am Bahnhofsprojekt S 21 festhält und die Politik einknickt. Schließlich gibt es neben dem Finanzierungsproblem auch eine satte Mängelliste.

Für den LNV stellt sich die aktuelle Problematik um S21 nicht als reines Finanzproblem dar. „Wenn dem so wäre, dann müsste es längst eine Lösung geben“, glaubt der LNV-Vorsitzende Reiner Ehret. Sprich, die DB-AG als Bauherrin oder auch der Bund als Eigentümer müssten schlichtweg die Zeche bezahlen. Für die S 21-Vertragspartner käme die Sprechklausel zum Zuge. Eine Zuzahlungsverpflichtung gäbe es nicht. Auch die Androhung rechtlicher Schritte seitens der Bahn würde nichts daran ändern.

 

Doch die Problematik um S 21 ist laut LNV nicht nur an den Finanzen festzumachen. „Es gibt fundamentale Mängel bezüglich Leistungsfähigkeit und Sicherheit“, so der LNV-Verkehrsreferent Hermann Krafft. Die Leistungsfähigkeit des geplanten Tiefbahnhofs werde die des bestehenden, ausbaufähigen Kopfbahnhofs  sicherlich nicht verdoppeln, bestenfalls annähernd erreichen. Auf den wenigen, steilen Bahnsteigen, die zudem an Treppen oder Aufzügen endeten, entstünden im Alltagsbetrieb vermutlich schwierige Situationen und Störfälle. Zudem gäbe es für Brand- und Katastrophenfälle bisher keine adäquaten Lösungsvorschläge. Darüber hinaus resultierten die mit S 21 ins Spiel gebrachten Fahrtzeitgewinne in erster Linie aus dem Neubau der Strecke Stuttgart-Ulm. „Doch dieser Bauabschnitt ist von S 21 gänzlich unabhängig“, weiß Krafft. Am geplanten Flughafenbahnhof sei außerdem noch keine Planfeststellung erfolgt. Manche Abschnitte seien noch nicht einmal planungsreif.

 

Diese unglaubliche Mängelliste sollte nach Ansicht des LNV dazu führen,

dass der Bund als Eigentümer der DB-AG ein neutrales Gutachterbüro beauftragt,

welches die Ausstiegskosten seriös beziffert. „Wir sind dafür, dass im Anschluss daran das Projekt BW 21 auf den Weg gebracht wird“, so LNV-Chef Ehret.

 

Bereits im Jahr 2011 hatte der LNV eine Studie ausgearbeitet, welche aufzeigt, wie mit der garantierten Obergrenze von 4,5 Milliarden Euro ein landesweites Schienenausbauprogramm BW 21 realisiert werden kann.

Schienenausbauprogramm

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