Naturschützer kritisieren Flächenfraß durch Großparkplätze

LNV fordert Parkhäuser statt großflächigen Parkplätzen

LNV-Vorsitzender Gerhard Bronner: „Neuer Großparkplatz bei Firma Liebherr in Ehingen ist Fehlentscheidung!“

Der Landesnaturschutzverband (LNV) kritisiert den verschwenderischen Flächenverbrauch in Gewerbegebieten für ebenerdige Parkplätze. Parkhäuser statt Großparkplätzen könnten den unnötigen Flächenverbrauch stoppen und weitere Gewerbeflächen gewinnen, sagt der LNV-Vorsitzende Gerhard Bronner. Das zeigt auch eine Studie des LNV in den Landkreisen Böblingen und Ravensburg und entlang von Autobahnen. „Bei Einkaufszentren auf der grünen Wiese, bei Freizeiteinrichtungen und auch bei großen Arbeitgebern gibt es hektarweise großflächige Parkplätze“, sagt der LNV-Vorsitzende Gerhard Bronner. Eine Untersuchung unter anderem in den Landkreisen Böblingen und Ravensburg belegt den verschwenderischen Umgang mit Bauland.

In der Studie wurden alle Gewerbegebiete über 5 ha in den Landkreisen Böblingen und Ravensburg sowie entlang der A 81 zwischen Stuttgart und Singen und der A 5 im Rheintal einbezogen. Aus Luftbildern wurde der Anteil der Parkierungsflächen ermittelt, wobei nur größere Flächen ab ca. 10 Stellplätzen berücksichtigt wurden. Mit 212 ha tragen Parkplätze spürbar zum Flächenfraß bei. Das sind je nach Region zwischen 4 und 9 % der Gewerbeflächen. „Davon ließen sich ¾ einsparen, wenn man statt ebenerdiger Parkplätzen 4stockige Parkhäuser bauen würde“, rechnet der LNV vor.

Als krasse Fehlentscheidung wertet LNV-Chef Bronner den geplanten neuen Großparkplatz der Firma Liebherr in Ehingen. Über drei ha Fläche mit geschützten Biotopen werde dort für 500 Parkplätze in Anspruch genommen – pikanterweise von einer Firma, die auch Maschinen baue, mit denen Parkhäusern und Tiefgaragen gebaut werden. Der LNV nennt aber auch positive Beispiele: die Firma Audi in Neckarsulm und Elring-Klingler in Dettingen-Erms haben auf bestehenden Parkplätzen Parkhäuser errichtet.

Mit Appellen allein lässt sich nach Ansicht von LNV-Vorsitzenden Gerhard Bronner der Flächenverbrauch nicht stoppen. Zu deutlich sind die Kostenunterschiede beim Bau von Parkplätzen: Ein ebenerdiger Stellplatz lässt sich für etwa 3000 Euro anlegen, ein Stellplatz in einem Parkhaus kostet mindestens 16 000 Euro.” Lenkungsmaßnahmen über das Ordnungsrecht oder Abgaben sind deshalb zwingend erforderlich”, betont Bronner.

Die Kommunen könnten heute bereits in den Bebauungsplänen ebenerdiges Parken beschränken. Dies werde aber nicht praktiziert, hat Bronner beobachtet und verweist auf das Beispiel Liebherr. Vielmehr konkurrierten Städte und Gemeinden um die Ansiedelung von Gewerbebetrieben, teilweise gar mit billigem Bauland unterhalb der Kostendeckung.

Die Naturschützer sehen deshalb die Landesregierung in der Pflicht. Der LNV fordert das Land auf, in der Landesbauordnung und/oder über Abgaben wirkungsvolle Lenkungsmaßnahmen zu ergreifen.

Beispiele für Flächenfraß durch Großparkplätze

SAP-Arena in Sinsheim
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Auslieferungslager in Kippenheim
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Download: LNV-Pressemitteilung: Kein Flächenfraß durch Großparkplätze!

Download: Flächensparen durch Parkhäuser

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